Bei mir geht und bald vermutlich "ging" es immer um das Thema Freundschaft in Bezug auf eine bipolare Störung.
Im letzten Jahr war ich einer Freundin nach meinem Eindruck auch in schlechten Phasen eine Stütze und jetzt weist sie mich stark von sich bzw. versucht sie nach meinem Eindruck die bisher enge Freundschaft allmählich einschlafen zu lassen.
Als Grund dafür, warum sie mich möglichst nur noch 4-6 Mal im Jahr sehen will, nennt sie ihre berufliche Belastung und weil ich ihr zu "anstrengend" sei. Ein Forum kann hier natürlich keine Ratschläge aus der Ferne über zwei Menschen abgeben, von denen maximal einer seine Perspektive schildern kann.
Ich frage mich halt jetzt, was im letzten Jahr anders war bzw. ob dieser total
plötzliche Ruck mit der Krankheit oder "normalen" Interessenverschiebungen oder was auch immer zu tun hat. Auch muss ich ganz unverhohlen zugeben, dass ich im Moment darüber nachdenke meinerseits die Freundschaft ganz direkt und abrupt zu beenden. Da ich ja aber nicht ausschießen kann, dass es mit der Krankheit zu tun haben könnte, würde ich quasi ein Hintertürchen offen lassen, dass sie sich melden soll, wenn sie doch mal Hilfe braucht.
Ich weiß jedoch selbst, dass ein Hintertürchen ihr gerade dann tendenziell wenig nutzen wird, wenn sie irgendwann in einer massiven depressiven Phase steckt.
Was meint ihr, bin ich hier zu hartherzig, zu vorschnell oder gar egoistisch? Ich leide zwischenzeitlich selbst darunter, weil aus einer ursprünglich engen Freundschaft plötzlich so etwas wie maximal ein "freundschaftliches Verhältnis unter Bekannten" geworden ist und sie dieses wie sie nun selbst zugegeben hat, bewusst immer mehr reduziert hat. Ich würde ihr gerne auch in Zukunft helfen, wenn es ihr schlecht geht, aber wenn sie mich jetzt schon sinnbildlich von sich stößt, weiß ich nicht, wie das gehen soll.
Sie ist nicht alleine und hat auch einen Partner sowie meines Wissens zwei enge Freunde. Vielleicht war ich im letzten Jahr nur das Backup, weil ihre Beziehung mit ihrem Partner auf der Kippe stand (ihr fehlte damals nur das Geld für einen Trennung) und ein anderer enger Freund von ihr kurz davor war eine Freundin zu finden, womit sie diesen wohl mehr oder weniger verloren hätte. Und rückblickend habe ich sogar den Eindruck, dass sie diesem Freund letztes Jahr erfolgreich eine Beziehung sabotiert hat, indem sie ihm dessen damalige Bekanntschaft während einer gemeinsamen Städtereise madig gemacht hat.
Freundschaften sind so schon hin und wieder kompliziert, aber ich habe den Eindruck, dass hier die bipolare Störung jetzt zu einer Situation geführt hat, wo ich nicht weiter weiß. Normalerweise bin ich es gewohnt, dass Freundschaften bei mir fürs Leben halten, weshalb ich jetzt hier ziemlich vor den Kopf gestoßen bin.
1-mal bearbeitet. Zuletzt am 26.10.23 09:05.