Hallo Antonia,
das ist leider Realität. Wer sich nicht ganz unmittelbar selbst gefährdet oder andere gefährdet, hat alle Freiheiten und Rechte sich physisch, psychisch und sozial zu ruinieren, oft ist das ein sozialer Tod.
Als Familie, mitunter mit Kindern zieht diese Ruine auch familiäre Kreise.
Du bist als Freundin nicht so ganz unmittelbar betroffen, mit einem Haushalt, einem Konto, gemeinsamer Elternschaft. Aber du bist eine enge und treue Freundin, wie es aussieht. Wenn die Manie frei läuft, bleiben auch von den engen Freunden nur noch vereinzelt welche übrig.
Wie wird deine Freundin das Wochenende verbringen und auch wo? Das Recht hat sie und wird es wahrnehmen.
Viele Betroffene schreiben hier, dass sie erst so richtig auf den Boden der Tatsachen knallen, aufschlagen mussten in voller Wucht, um ins Wahrnehmen zu kommen, was sie angerichtet haben. Ich habe die volle Härte nicht ganz gebraucht, hatte eine liebende Mutter und Verantwortung für ein Kind. Wann wer erreichbar wird, ist ganz individuell, nicht vorhersagbar.
Vielleicht hast du noch Zeit, dir ein wenig klar zu machen, wie du dich verhalten willst, wenn sie dich an diesem Wochenende kontaktiert. Du wirst Grenzen brauchen, sie ebenfalls, vor allem mit einer klaren, konsequenten Kommunikation. Evtl. die Vereinbarung, dass sie am Sonntag zurück in die Klinik geht, "könnte ja nicht so schlimm sein", wenn sie freiwillig rein geht (und auch wieder raus kann).
Eines würde ich mir an deiner Stelle klar machen: Du hast schon viel versucht, amtliche Stellen kontaktiert, die keine Handhabe haben. Du hast keinerlei Verantwortung für sie, sie ist deine Freundin. Du könntest ihr deine Klarheit und Konsequenz zeigen, dich nicht bequatschen lässen und wenn sie wie auch immer landet, diese Freundschaft weiter leben, wenn du die Kraft dazu hast.
Das ist die zerstörerische Kraft und Wucht der Manie.
Alles Gute - leicht wird es nicht.
LG
s.
2-mal bearbeitet. Zuletzt am 15.09.23 13:13.