Das ist aber viel einfacher gesagt als getan. Natürlich fühle ich mich als enge Freundin verantwortlich und kann eben nicht einfach mit den Schultern zucken und sagen " Kann ich nichts machen. Ist nicht meine Verantwortung." Ich könnte es sicher, wenn irgendwer anders diese Verantwortung übernehmen würde. Aber alle sagen das Gleiche: Wir können nichts machen. Die Klinik, die Therapeutin, der Sozialpsychiatrische Dienst, das Gesundheitsamt.
Ich habe mich ja schon damit abgefunden, dass ihr Sozialleben nach der Krankheit in Trümmern liegen wird. Der harte Kern wird bleiben, alle anderen werden sich abwenden (und das kann man niemanden zum Vorwurf machen). Leider ist sie durch ihre berufliche Tätigkeit in der Stadt vielen Leuten bekannt. Auch da wird sie in Zukunft große Probleme haben. Aber wir müssen doch was tun, damit sie noch ein Leben hat, in das sie zurück kehren kann. Die ganz krasse Phase geht nun seit über einem Monat so. Vieles hat sich vorher schon angebahnt und ich merke, dass ich einerseits an meine Grenzen komme, aber eben auch nicht loslassen kann.