Liebe MadameX
Das ist sehr traurig zu Lesen und ich wünsche dir, dass du wieder Kraft findest.
Ich hoffe, dass es gelingt, dass du sehen kannst, dass das eine Phase sein könnte, die nicht lebenslang dauert.
Ich war lange auch wie in einem Hamsterrad. Durch kleine Veränderungen und anderen Einflüssen gelang es mir, einen etwas anderen Weg Beschreiten zu Wollen.
Das braucht viel Zeit, Geduld und es gibt Rückschläge, harte Tage.
Es ist sehr schön, dass dein Mann dich unterstützt.
Ist es möglich, dass dein Mann und du vielleicht Ideen habt, wer euch unterstützen könnte bei der Betreuung eurer Tochter und sich ebenfalls um deine Mutter kümmern kann?
Vor ein paar Jahren habe ich als geschützten Arbeitsplatz im Besuchsdienst gearbeitet. Ich kenne es nicht, wie es genau in Deutschland läuft. Von meinem Team damals gab es eine Mitarbeiterin, die wöchentliche Einsätze hatte, um mit einem Kind spazieren zu Gehen oder Gesellschaftsspiele zu Spielen. Das gab der Mutter des Kindes Entlastung.
Ich hatte Einsätze im Altenheim, die Kunden und Angehörigen konnten vereinbaren, was sie wünschen und was den Kunden gefällt vom Interesse. Dabei wurden die Angehörigen ebenfalls entlastet, da sie nicht so oft zu Besuch kommen konnten aus verschiedenen Gründen, aber sich wünschten, dass auch da eine Entlastung und kleine Freude für die Kunden stattfindet.
Bei uns gab es private Besuchsdienste oder über die evangelische Kirche.
Ich denke, dass zum Beispiel 1-2 Stunden wöchentlich nicht so viel Zeit ist, um Freiraum zum Durchatmen zu Verschaffen, aber vielleicht ein Anfang und doch wertvoll.
Allgemein sich umzuhören oder die Hilfe zu Suchen für dich und deine Familie, auch damit es dir besser gehen kann und du die Energie zurückerlangst, dich um dich sorgen und aufbauen zu Können, das denke ich ist jetzt ganz wichtig.
So glaube ich, kannst du auch die Sorge ein wenig minimieren, dass du die Familie verlierst.
Wenn alles für 'Krisenfälle' organisiert und eingerichtet ist könntest du beim nächsten Mal, was hoffentlich nicht eintrifft, ganz schnell reagieren und das nimmt auch die Angst vor der Zukunft.
Ich hoffe und wünsche, dass es dir gelingt.
Kleine Schritte führen auch vorwärts. In der Depression ist jede kleine Tat am Tag so, dass es auch wichtig ist sie wertzuschätzen. Sie zu Schaffen ist dann viel schwieriger als sonst.
Ich kenne das von mir, dann noch zusätzlich Druck aufzubauen. Am Besten geht es dann spontan oder mit kleinen Ritualen zu gegebenem Tageszeitpunkt mit am meisten vorhander Energie.
So wird die Hoffnung jeden Tag ein wenig stärker werden. Du wirst das durchstehen, auch wenn es sehr anstrengend und mühselig ist.
Ich ziehe vor allen Müttern den Hut. Ich kann es mir nicht selbst 1:1 vorstellen, was es bedeutet Mutter zu sein und ich habe mich auch dagegen entschieden. Dennoch stelle ich mir das Tagesprogramm und die Verantwortung immens vor, auch was immer wieder auf einen zukommt. Es gibt bestimmt auch grosse Freuden dabei und schöne Situationen fürs Herz.
Ich bin schon voll herausgefordert mich und mein Leben zu organisieren und über Wasser zu Halten, mal besser, mal weniger erfolgreich. Aber ich glaube immer daran, dass nach Rückschlägen auch einmal wieder was Gutes kommt.
Ich hoffe mein Text war nicht zu lange zum Lesen, mir war es sehr wichtig, dir bestärkende Worte dazulassen, die ein klein wenig von den Zweifeln und Sorgen beruhigen können.
Liebe Grüsse
Milla
Mit Liebe und Ruhe betrachtet ist die Welt am Schönsten