Ich kann einfach nicht mehr mithalten mit dem Leben, das ich mir aufgebaut habe. Ich habe eine Familie, die ich über alles liebe, eine alte Mutter aber keine Arbeit, die mich überlastet. Trotzdem schaffe ich mein Leben nicht. Meine Medikamente nehme ich.
Es fängt schon in der Früh an. Ich kann nicht wie andere Mütter um 6:30 aufstehen, weil da noch das Quetiapin und Trazodon nachwirken und ich vom Kreislauf her sehr schwach bin. Ich schaffe es, so gegen 9:00 aufzustehen. Dann komme ich sehr langsam in die Gänge. Ich frühstücke genug, habe allerdings bis zum Mittagessen einen großen Heißhunger, dem ich nicht nachgebe. Erst nach dem Mittagessen werden die Nebenwirkungen besser und ich funktioniere halbwegs. Am Nachmittag geht es mir von der Depression her am Besten und ich kann Dinge gut erledigen. Am Abend fühle ich mich dann meistens gut.
All das lässt sich mit einem Familienleben und sonstigen Verpflichtungen (Mutter usw.) nur sehr schwer vereinbaren. Mein Mann entlastet mich bei unserem Kind sehr. Er übernimmt alles in der Früh. Jetzt sind hier seit 7 Wochen durchgehend Ferien, das heißt, dass ich mich so gut wie gar nicht regenerieren kann. Ich muss funktionieren und es fällt mir sehr schwer. Durch die derzeitige Situation bin ich auch psychotisch geworden, das heißt meine Verfolgungsängste und Paranoia beinträchtigen mich täglich. Z.B. glaube ich, dass alle über mich Bescheid wissen und mein Leben beeinflussen (so wie in der Truman Show, falls das wer kennt).
Dass ich es nicht schaffe mit meiner Familie und den Anforderungen mitzuhalten, verschlimmert meine Depression enorm. Denn wenn ich ehrlich bin, müsste ich vermutlich all das aufgeben um ein stabiles Leben führen zu können. Medikamentös hab ich sehr viel ausprobiert, ich denke, ich bin einfach schon zu lange psychisch krank um ein halbwegs sinnvolles Leben mit allem Drum und Dran führen zu können. Meine erfüllende Arbeit musste ich bereits aufgeben, wenn ich auch meine Familie aufgeben muss, dann wähle ich lieber den kompletten Ausstieg aus dem Leben.