Hallo zusammen,
bei meiner Mutter (65 J.) vermuten mein Bruder, ich und ihr Umfeld eine Art der Manie.
Sie war früher ein sehr introvertierter Mensch und ist nicht auf Fremde zugegangen.
Seit ca. vier Monaten zeigt sich bei ihr eine Persönlichkeitsveränderung. Am schlimmsten sind ihr Verfolgungswahn und die unkontrollierten Geldausgaben, weshalb sie schon wenige Tage nach Monatsanfang kein Geld mehr hat und sie ihre Selbstfürsorge vernachlässigt. Sie bettelt bei Nachbarn nach Brot und Wurst, weil sie sich keine Lebensmittel mehr leisten kann.
Im Juni wurde sie einmal zwangseingewiesen, jedoch hat der Richter am nächsten Tag entschieden, dass er keinen Bedarf sieht und freiwillig ist meine Mutter nicht in der Klinik geblieben.
Zu meinem Bruder, der in der gleichen Stadt wohnt, hat sie den Kontakt abgebrochen. Sie will partout nichts mit ihm zu tun haben und ignoriert alle seine Kontaktversuche. Ich lebe ca. 600 km von meiner Mutter entfernt und sehe sie nur wenige Male im Jahr. Ich bin die einzige Angehörige, die noch einen Zugang zu ihr hat. Es gibt sonst keine weitere Verwandtschaft. Jetzt habe ich geplant, nächste Woche zu ihr zu fahren und irgendwie das Gespräch zu suchen. Der sozialpsychiatrische Dienst wurde schon mehrfach von mir und von ihren Nachbarn eingeschaltet.
Ich frage mich, wie ich das persönliche Treffen nächste Woche mit ihr gestalten kann. Sie wird mich vermutlich wieder nach Geld fragen. Ich habe ihr in dieser Woche ein Paket mit Lebensmitteln geschickt, damit sie zumindest nicht verhungert. Sie wollte Geld, aber das bekommt sie von mir nicht. Sie gibt es nur für Unnützes aus.
Gibt es hier Betroffene, die ihre Erfahrungen mit mir teilen wollen? Was hat euch geholfen, dass ihr Einsicht gezeigt habt, dass ihr Hilfe benötigt? Ich denke, in einer Manie sind Betroffene für Argumente eigentlich nicht zugänglich, aber was war der ausschlaggebende Punkt, dass ihr doch Hilfe angenommen habt?
Ich habe große Angst, das Gespräch mit meiner Mutter in den Sand zu setzen. Die Dame vom sozialpsychiatrischen Dienst hat mir angeboten, gemeinsam mit mir und einer Ärztin das Gespräch mit meiner Mutter zu suchen. Ich gehe aber davon aus, dass sich meine Mutter von mir verraten fühlt, wenn ich plötzlich mit dem sozialpsychiatrischen Dienst vor hier Tür stehe.