Worte während Episoden

05. 08. 2023 18:47
Hallo ihr alle,

ich bin die Frau eines Mannes mit einer Bipolaren Störung. Dies ist nicht ärztlich attestiert. Ein guter Bekannter Psychologe brachte mich auf das Thema da wir aktuell sehr grosse Probleme haben (vielmehr ich, er hat ja kein Problem..) und ich den Psychologen um Rat fragte.

Meinen Mann habe ich vor über 20 Jahren kennengelernt, er war so dermassen selbstbewusst und aktiv. Ich war total hin und weg von seiner Energie, die mir damals schon nicht so ganz normal vorkam. Er hat sich sehr viel zugetraut und viel erreicht, wirkte auf andere oft arrogant.

Ich habe mich seinem Lebenswandel angepasst, in dem Stillstand nicht vorkommt. Wir waren im Ausland, er hat sich ständig weitergebildet, 1000 neue Hobbys begonnen usw. Dazwischen habe ich insgesamt 3 Tiefs miterlebt. Das zweite Tief kam nachdem er sich selbstständig machte und für diesen Job völlig ausbrannte. Er kennt keine Grenzen! Die Diagnose war dann Burnout, mit körperlichem Zusammenbruch. Damals wollte er sich von mir trennen, es gab viele böse Worte. Eine schlimme Zeit die ihre Spuren bei mir hinterlassen hat. Nach dem Burnout, also als es ihm wieder gut ging, hat er beruflich die Bremse reingehauen und einen einfachen Job im Angestelltenverhältnis angenommen. Da kam die beste Ehe Zeit überhaupt, er hat die Familie und mich zum Fokus gemacht und er war sowas von lieb, es würde den Rahmen sprengen hier Details zu neuen. Alle Freundinnen waren neidisch auf meinen tollen, aufmerksamen Ehemann, der immer unternehmungslustig war.

Leider kam dann nach einigen Jahren wieder diese Phase in der er dringend was neues brauchte. Er hat ein Fernstudium begonnen, mit knapp 50 eine Herausforderung
da der Studiengang mal alles andere als easy peasy ist. Er brennt für dieses Studium. Gleichzeitig hat er dann wieder einen anspruchsvolleren Job angenommen, da gibt er auch wieder Vollgas und mehr als 100 Prozent. Zudem gibts bei uns am Haus noch so viele offene Baustellen, die hat er alle selbst zu verantworten da er das Haus perfekt bauen wollte, und sich gewaltig überschätzt hat damit. So hat er statt gespaltenem Holz ganze Holzstämme gekauft die er selbst klein spalten will. Lauter solche Dinge, die er aber zeitlich dann einfach nicht schafft.

Vor einigen Wochen ist mir seine Distanz zu mir aufgefallen, wie im Burnout damals. Dann hat er plötzlich leise geredet, irgendwann hat er mir nichts mehr erzählt und war so furchtbar geräuschempfindlich. Seine Bewegungen wurden langsamen und er ist sofort nach der Arbeit auf dem Sofa eingeschlafen. Vorn dort dann direkt ins Bett um morgens um 5 aufzustehen und zu lernen. Er sagt das Lernen sei seine Flucht. Vor was weiss er nicht, denkt aber vor mir! Ich muss dazu sagen dass wir bis vor wenigen Wochen eine total harmonische Ehe führten, jeden Abend händchenhaltend spazieren, Radfahren, viel Wertschätzung...usw...also wirklich eine sehr, sehr schöne Ehe. Doch plötzlich war davon nichts mehr übrig.

Nach 4 Wochen Distanz habe ich ihn gefragt was das Verhalten eigentlich soll, ob er wieder einen Burnout hat. Da sagte er:

Ich liebe Dich nicht, ich habe Dich nie geliebt, Ich fühle mich total ungeliebt von Dir, das war alles gespielt von mir, und ich möchte mich trennen. Ich war geschockt ....habe dann gefragt wie soll das weitergehen, da war er eiskalt und sagte dass er erst mal hier zum Schein wohnen bleibt und sich dann irgendwann eine Wohnung sucht.

Dann sagte er noch: Wenn du jetzt heulst dann stürz ich mich ne Brücke runter ich weiss grad nicht wo oben und unten ist.

Dann ging er tatsächlich lernen. Er hat eine 20 Jährige Ehe, mit 3 Kindern einfach so beendet.

Ich habe ihn sofort aus dem Haus geworfen. Er war eine Woche lang im Auto...dann hat mich mein Bekannter Psychologe darauf aufmerksam gemacht dass es ziemlich sicher eine Depression ist. Ich soll ihn dazu bewegen heim zu kommen. Also ich hab ihn angerufen, er will nicht mehr ins haus. Aber er möchte gegenüber bei meinen Eltern im Haus in unsere alte Wohnung ziehen.

Er ging dann zu meinen armen Eltern und hat im Wohnzimmer lautstark verkündet diese Ehe ist für ihn endgültig beendet. Dort sagte er auch dass er sich von mir ungeliebt fühlt, er mich auch nicht lieben würde und dass er hätte schon vor 10 Jahren Schluss machen sollen. Er setzte noch eine drauf und sagte sogar noch er hätte mich nie kennenlernen dürfen. Dann ist er mietfrei bei meinen Eltern eingezogen und findet das völlig normal.

Meine Eltern machen das nur mit weil wir uns allesamt sicher sind so ein Verhalten muss einfach krankhaft sein.

Es geht noch schlimmer. Er hat unsere Söhne einbestellt um auch vor ihnen diese Trennung zu rechtfertigen. Er hat seinen Kindern erzählt dass er nur aus Pflichtbewusstsein bei mir blieb, ich eine kriminelle Stalkerin sei und er mich noch nie geliebt hätte. Die Jungs waren perplex, da sie uns als glückliche Eltern kennen. Er hat noch irgendwas von sexuellen Dingen den Kindern gesagt. Also das geht doch gar nicht!

Wir sind alle so entsetzt da wir ihn so nicht kennen. Das seltsame ist dass er sich keineswegs bewusst ist dass dieses Verhalten nicht geht! Er wohnt bei meinen Eltern im Haus, findet das total selbstverständlich. Er sagt der Tochter; Wir sind nach wie vor eine Familie, ich habe nur einen kleinen Teil abgetrennt.

Lauter solche Dinge! Er verletzt mich wo es nur geht. Kontakt haben wir nur über die Kinder. Er geht weiterhin Gassi mit dem Hund meiner Eltern, macht sich im Haus bei meinen Eltern nützlich als wäre alles in bester Ordnung. Die Söhne haben sich etwas distanziert, da sie sagten er sei im regelrechten Wahn gegen mich.

Er hängt aber sehr an seinen Kindern. Sie sagen alle 3 er sei sehr traurig wenn er sich verabschiedet usw...mir hat er am Telefon gesagt es gehe ihm supergut.

Ich möchte nun so gerne wissen, wie ernst kann man diese Worte denn nehmen? Im Moment ist er sich der Trennung absolut sicher, sehe ich ihn im vorbeilaufen behandelt er mich von oben herab, hasserfüllt. Er scheint ein unglaublich negatives Bild von mir im Kopf zu haben. Doch es war nichts, keine Streitereien, im Gegenteil. Er lernt nun einfach exzessiv weiter in der Wohnung und hasst mich leider auch weiter.

Kann mir jemand erklären wie es dazu kommen kann? Ob diese Worte ernst zu nehmen sind? Und warum sich das so gegen mich richtet ? Seinen Kindern gegenüber hat er Gefühle, nur bei mir nicht.

Ich bin am Ende und nur am weinen. Er weint nicht wegen mir, aber er vermisst die Kinder, obwohl er nur gegenüber wohnt und sie ständig sieht.

Bitte sagt mir irgendwas dazu, ich verstehe Die Welt grade nicht mehr.

DANKE
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Sally76 1290 05. 08. 2023 18:47

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Paule1 270 05. 08. 2023 20:57

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michelle111 263 05. 08. 2023 21:20

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Sally76 249 05. 08. 2023 21:37

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Mekka 233 05. 08. 2023 21:59

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Sally76 258 06. 08. 2023 05:58

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michelle111 213 06. 08. 2023 11:42

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Friday 255 06. 08. 2023 12:20

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michelle111 232 06. 08. 2023 13:12

Diagnose

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Sunny18 166 08. 08. 2023 14:34

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Impactzone 195 08. 08. 2023 15:14

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michelle111 192 08. 08. 2023 16:12

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Sally76 186 08. 08. 2023 20:02

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fahni 159 10. 08. 2023 12:06

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Sally76 200 10. 08. 2023 13:44

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Sally76 129 22. 08. 2023 21:51

Re: Es braucht eine Diagnose.....

Irma 141 23. 08. 2023 09:47

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Frech 148 23. 08. 2023 09:58

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fahni 141 24. 08. 2023 17:54

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Frech 191 25. 08. 2023 08:09



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