Hallo,
Vielen Dank für Eure ganzen Themen, ich bin eher der Mitleser und "lerne" daraus. Jetzt habe ich selbst mal wieder eine Frage als Angehörige.
Mein Mann hatte letztes Jahr erst eine manische Phase, dann rutschte er in die Hypomanie und anschließend in die Depressionen. Seit ca. Aug/September 22 nimmt er Medikammete. So blieb er zwar stabil, aber bis jetzt war er eigentlich immer eher depressiv. Nicht so, dass er nicht aufstehen konnte, aber er hatte viele negative Gedanken, freute sich über nichts, wenn ich versucht habe zu reden oder ihm zu helfen, dann bekam ich mein "Fett" weg. Seit ein paar Wochen geht er wieder auf die Baustelle, das scheint ihm gut zu tun, da er seine Gedanken wieder besser ordnen kann. Nun sind wir im Urlaub (er ist nur das Wochenende beibuns, weil er arbeiten muss) und wir telefonieren öfter abends, das bin ich gar nicht mehr gewohnt. Auch scheint er mir wieder liebevoller zu sein.
Aber über das was passiert ist, redet er mit mir nicht. Kein Verständnis für mich, er blockiert immer wieder.
Ansonsten reden wir über alles. Im Februar hatte ich ihm einen langen Brief geschrieben, wie schlimm das alles für mich war, aber ich ihm nichts ankreide, weil ich weiß, dass es die Krankheit war. Dass ich ihn liebe und er mir wertvoll ist.
Dafür bekam ich Vorwürfe, wie ich ihm so was schreiben könne, denn hängen geblieben war nur, dass es schlimm für mich war.
Wie erging es Euch so? Konntet Ihr irgendwann mit Euren Partnern/Angehörigen darüber reden? Was hat Euch geholfen dies zu tun?
Zur Zeit habe ich keine Angst vor einem Rückfall, beim ersten Mal hat es 4 Jahre gedauert, bis er seine Medikamente abgesetzt hat und diesmal war der Einschlag schlimmer und nachhaltiger. Er hat sich auch mit der Krankheit beschäftigt, geht aber nicht zur Therapie. Nur zum Psychiater wegen den Tabletten.
Und ich glaube, wenn das Reden am Ende fehlt, wird es irgendwann wieder soweit sein. Mir fehlt eine gemeinsame Strategie für "was ist wenn".
Er hat uns nämlich auch vorgeworfen nichts unternommen zu haben (was so nicht stimmt), aber es ist schwer gegen einen aggressiven Maniker anzukommen.
Hat jemand vielleicht noch einen Rat, wie ich ihm das Reden mit mir erleichtern kann?
Oder wie wir einen Plan B zusammen aufstellen können?
Viele Grüße Thellwell
Fazit:
Wenn ich eines im Leben gelernt habe,
dann dass ich über das Leben und Tun anderer nicht urteilen kann, solange ich nicht das Gleiche erlebt habe. Es gibt nicht nur Richtig oder falsch - die Wahrheit liegt irgendwo dazwischen. Für jeden Einzelnen.
Ehefrau eines Bipolaren, 3 Kinder, selbstständig
