Hallo lieber Betroffener,
bei mir wurde zunächst eine falsche Diagnose gestellt. Da hatte ich keine Einsicht. Ich sagte damals der Ärztin sogar, "bipolar vielleicht, aber doch nicht schizo" und setzte entsprechend die zur falschen Diagnose gehörenden Medikamente nach der Entlassung aus der Klinik ab.
Erst als später die richtige Diagnose gestellt worden war, nahm ich diese auch an und brauchte allerdings noch eine Zeit, die richtige Medikation zu finden. Zuerst versuchte ich, ganz ohne auszukommen und dann mit Bedarfsmedikation. Leider war das nicht von Erfolg gekrönt, weil ich meine Frühwarnzeichen damals noch nicht ausreichend kannte.
Die Wende brachte für mich die Überweisung an eine spezielle Schwerpunktpraxis, wo ich zunächst wegen einer anderen Diagnose behandelt wurde (die ich bereits angenommen hatte), dann aber auch die bipolare Störung diagnostiziert wurde. Meine Ärztin war in der Lage, Vertrauen aufzubauen und hat mir ausreichend Eigenverantwortung zugestanden, um mich Fehler machen zu lassen, aus denen ich lernen durfte.
Ich wäre sehr viel häufiger in der Klinik gewesen, wenn ich nicht mit der Integrierten Versorgung zusammengearbeitet hätte (dort hatte ich zwei Genesungsbegleiter), wo es für psychische Krisen eine Krisenpension gab. Vor Krankenhausaufenthalten hatte ich große Angst, da ich weiß, dass es mir da, zusammengepfercht mit Fremden, deutlich schlechter geht als bei Aufnahme.
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Pronomen: er, Baujahr 80, GdB 50, voll erwerbsgemindert, berufsunfähig
Diagnosen: 03/2009 rezidiv. Depression, 06/2012 schizo-affektive Störung, 08/2016 bipolare Störung, 02/2019 Psoriasis, 03/2019 Psoriasisarthritis, 10/2021 Schlafapnoe, 07/23 VD ME/CFS u.a.
Medis: Valproat 500mg 1-0-2-0, Olanzapin 2,5mg 0-0-0-1, bei Bedarf Perazin 25mg 1-3x/Tag u.a.
Es sind die Begegnungen mit Menschen, die das Leben lebenswert machen.