Re: Symposium Neuro(un)typisch in Berlin 13.05.23

20. 05. 2023 16:15
Ich war bei dem trialogischen Symposium, das gemeinsam veranstaltet wurde von Aspies e.V., ADHS e.V., DGBS e.V., Bipolaris e.V. und Deutsche Depressionsliga e.V.

Das Trialogische hat leider nicht so gut funktioniert, weil Prof. Heinz von der Charité wegen Corona nicht teilnehmen konnte, die Fachkräfte waren also nicht vertreten. Im Publikum gab es wohl ein paar Genesungsbegleiter, aber überwiegend waren wohl Betroffene und Angehörige anwesend.

Für mich war diese gemischte Veranstaltung vor allem interessant, weil ich doppelt betroffen bin von Autismus und Bipolarität. Aber ich fand alle Vorträge spannend. Es gab pro Verein einen Vortrag, in dem die persönlichen Lebensgeschichten erzählt wurden. Auch wenn wir sehr unterschiedliche Schwierigkeiten haben, gibt es doch auch einige Gemeinsamkeiten.

Als Essenz nehme ich davon mit, dass alle von besserer Aufklärung der Bevölkerung profitieren würden und dass die Arbeit der Vereine daher sehr wichtig ist. Aber wenn das immer in denselben Kreisen stattfindet und wenig nach außen dringt, dann kann natürlich auch wenig Aufklärung tatsächlich stattfinden. So braut jeder in seiner Küche sein eigenes Süppchen, aber die anderen bekommen davon wenig mit. Die Vernetzung der verschiedenen Vereine ist daher bestimmt eine gute Idee.

Es gibt wohl ein paar Projekte, die in Schulen stattfinden. Das finde ich sehr gut, aber ich wüsste nicht, ob ich den Mut und die Kraft hätte mich vor Schulklassen zu präsentieren mit meiner Geschichte oder auch nur mit allgemeinen Infos. Daher habe ich auch sehr viel Respekt vor der ehrenamtlichen Arbeit, die andere Betroffene leisten.

Egal ob die Betroffenen nun ADHS, Bipolarität, unipolare Depressionen oder Autismus haben, die meisten haben darunter gelitten, dass sie mir ihren Problemen lange Zeit alleine waren und gar nicht wussten, was sie belastet. Dann plötzlich eine Diagnose zu bekommen, kann zwar auch zu Problemen führen wie Diskriminierung, ist aber oft auch eine Erleichterung. Und man hat plötzlich einen roten Faden, an dem man sich orientieren kann.

Als Autistin ist es schwierig an so einer Veranstaltung teilzunehmen. Ich habe mich nach ganz vorne gesetzt, um möglichst ungestört den Vorträgen zu hören zu können. Also auf jeden Fall habe ich damit die visuellen Reize minimiert. Trotzdem bewirkt der fehlende Filter, dass ich jedes Geräusch im Saal fast gleichwertig wahrnehme und ich so nicht immer alles verstanden habe. Nach den Pausen wurde ein Glocke geläutet, was ich auch sehr unangenehm fand. Gegen den Lärmpegel hatte ich in den Pausen meine ANC Kopfhörer auf, das war ok.

Im Vorraum hatten die Vereine Stände mit Infomaterial aufgestellt und es gab die Möglichkeit, sich mit anderen auszutauschen. Das ist eine extrem große Hürde für mich und kaum realisierbar, da es mich einfach überfordert. Aber auch ohne das fand ich die Veranstaltung gelungen. Es gab sogar Getränke und Snacks, obwohl die Teilnahmegebühr nur 5 oder 10 € kostete.

LG, flyhigh


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Glück ist, wenn die Katastrophe Pause macht.
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Symposium Neuro(un)typisch in Berlin 13.05.23

FLYHIGH 879 30. 04. 2023 20:33

Re: Symposium Neuro(un)typisch in Berlin 13.05.23

bikbok 190 01. 05. 2023 01:25

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Friday 195 01. 05. 2023 14:45

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FLYHIGH 141 20. 05. 2023 16:15

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Friday 334 23. 05. 2023 12:40



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