LIebe Claudia,
wir Eltern wünschen uns das sicher nicht für unsere KInder und die Kinder anderer Betroffener. So ganz hoffnungslos sehe ich die Lage allerdings nicht. Du leitest 17 (!) Jahre eure SHG, eine ziemliche Leistung, die ganz sicher eigene Reflexion, Reflexion der anderen Mitglieder und auch der Bipo-Gruppe in gesamter Entwicklung einschließt mit immenser Erfahrung auf diesen Ebenen. Das ist ein Pfund an wertvollem intrinsischen und Fachwissen über die Bipo und beispielgebendem gelungenem Leben mit dieser Erkrankung bei euch als Familie. Davon wird deine Tochter weiter profitieren, ob nun mit psychiatrischer Diagnose oder ohne..Die Bipo muss nicht die Verhinderung oder das Ende eines erfüllten Lebens darstellen. Das weißt du in Bezug auf andere und auf dich selbst ganz genau. Beim eigenen Kind braucht es vielleicht etwas mehr Zeit, so eine Entwicklung zu verkraften und den Blickwechsel zu vollziehen.
Deine Gefühle wird sie möglicherweise wahrnehmen, auch wenn du nicht vor ihren Augen weinst. Wenn es die Zeit und Stimmung deiner Tochter erlaubt, wäre eine kurze Bemerkung dazu vielleicht authentisch.
Deine Tochter hat schon Erfahrung in therapeutischer Behandlung einer Angststörung, seit einigen Jahren mit Erfolg und wieder Medi-frei in jungen Jahren. Das zeigt mir eine gute, heilsame Erfahrung mit einer psychischen Erkrankung auf. Sie hat Selbstwirksamkeit erlebt und wahrscheinlich einen guten Zusammenhalt eurer Familie. An diese Erfahrung kann sie anknüpfen, was nachhaltiger wirkt als alles übernommene Wissen von anderen.
Worin ich aber ziemlich sicher bin: Ihr habt sicher alles getan, was in euren Kräften steht und euch möglich war.
Mitunter braucht das Leben so ein, zwei oder mehr Schleifen länger, um fair in den Augen der Familie zu erscheinen.
Nur Mut und bleibt tapfer!
LG
s.