Hallo Mello,
das mit dem Umgang von Medizinern mit ihren Patienten ist immer so eine Sache. Es ist nahezu unvorhersehbar, ob der Umgang vernünftig ist oder nicht. Ich persönlich war noch nie freiwillig in einer Klinik, so erübrigte sich die Frage für mich immer. Die Umstände könnte man jedoch über Google-Bewertungen der Klinik versuchen abzuschätzen. Dort finden sich dann häufig enttäuschte Patienten, die sich über das Personal aufregen oder vollkommen zufriedene Patienten. Es hilft wohlmöglich hierbei sich vorher zu überlegen, was man denn von solch einem stationärem Aufenthalt erwarten kann.
Es kommen einige Gespräche mit einem Arzt über deine Lebenssituation, dein Gemüt, deine Beweggründe zur Behandlung. Mindestens einmal die Woche kommt die Visite mit dem Chefarzt und zwei bis drei weiteren Ärzten. Dieser Chefarzt wird an die vorigen Besprechungen anknüpfen und ähnliche Fragen stellen.
Du musst dir bewusst darüber sein, dass es je nach Station (geschlossene oder offene) unterschiedliche Befugnisse des Patienten gibt. Selbst innerhalb der geschlossenen Station gibt es dort Unterschiede. Während meinen Aufenthalten gab es Patienten auf der geschlossenen, die in der Kantine essen durften. Diejenigen Patienten, darunter ich, die nach PsychKG zwangseingewiesen wurden, durften nur auf der Station essen. Das heißt auch für dich, wenn du schlechte Erfahrungen mit den Ärzten usw. machst, darfst ja auch wieder gehen, solange du dich freiwillig hast einweisen lassen.
Aber, um deiner Angst entgegenzukommen. Nein, man muss nicht stationär behandelt werden; man kann auch bei ambulant behandelt werden. Jedoch hängt das damit zusammen, mit welcher Gewissheit der behandelnde Arzt die Diagnose stellen kann. Wenn man eine deutliche Historie hat, die dafür spricht, ist es natürlich für den Psychiater leichter. Das heißt, wenn man z.B. schon mal in der Psychiatrie war, sich häufig der berufliche Werdegang wechselt (viele Jobs/Studium angefangen und abgebrochen), Drogenmissbrauch, Bemerkungen in Zeugnissen oder Berichte von Angehörigen, dann hat der Psychiater einige Argumente, die für die Diagnose sprechen. Und solch eine Historie ist für die richtige Diagnose geradezu wichtig, da sich entgegensetzenden Pole der bipolaren Störung( Manie und Depression) in ihrer ausgeprägtesten Episode ja nicht gleichzeitig vorkommen. Mischzustände sind nicht immer auffällig genug.