Stabilität

04. 04. 2023 14:56
Hallo zusammen

Gerade sitze ich an einem verborgenen neuen Lieblingsplatz, höre Entspannungsmusik, die ich mir mit einem App individuell zusammenstellen kann. So passt Meeresrauschen mit Vogelgezwitscher und Regentropfen gut zum Wasser und zur Natur.
Denn es ist etwas laut rund herum von einer Baustelle und die Musik auf meinen Kopfhörern gibt mir Ruhe.

So konnte ich ein wenig über mein Leben nachdenken.

Vor einem Jahr erlitt ich meinen letzten Rückfall, seit Juni bin ich stabil. Mit kurzen depressiven Wackler in der Stimmung dazwischen.
Ich hatte es aber auch anstrengend, viele Rückschläge und grosse Herausforderungen, von der körperlichen Gesundheit und der Arbeit betrachtet.

Früher dachte ich immer, auch als ich mal fünf Jahre am Stück tiptop stabil war, dass ich die Stabilität am Besten erhalte, wenn ich alles unverändert lasse. Das trifft immer noch vollkommen zu, solange alles stimmt, was ich in meinem Leben tue und welche Menschen ich um mich versammelt habe. Freunde und Fachpersonen.

Da ich aber jetzt auch ein paar Jahre hinter mir habe, in denen ich nichts ändern wollte, obwohl es nicht mehr wirklich stimmig war, schoss ich ein psychisches Eigentor. Alljährliche Klinikaufenthalte waren die Folge, Frust und ärgern bald an der Tagesordnung.
Bis ich gewisse Dinge, die mein Leben bestimmten, gar nicht mehr aushalten konnte psychisch, ohne einen erneuten Rückfall zu Riskieren. Das war es mir nicht wert, so zu Leiden.

Bei den Problemen meiner körperlichen Gesundheit geriet ich in einen Überlebensmodus, psychisch funktionierte ich in dem Moment einwandfrei, nur danach war ich sehr erschöpft.

Ich halte es mittlerweile für das bessere Lebensrezept, dass ich überprüfe, mit Bauchgefühl und Zeit lassen, welche Lebensbereiche gut passen zu mir und meinen Wünschen, zukunftsorientiert sind, um zufrieden und möglichst stressarm zu Leben.
Und wenn ich sehe, es gibt einen Fehler im System, der ständig Energie abzieht, schaffe ich es mittlerweile mir ein Herz zu fassen, den Mut zu packen und eine Veränderung zu Wagen.

Ich denke, dass man da nicht viel verlieren kann, denn Neues muss erst ausprobiert werden, bevor man weiss, wie es ist.
Solange das vorsichtig und wohlüberlegt geschieht, kanns nur besser werden, vorallem wenn die alte Situation so belastend war, dass es einem fast den Atem abschnürt. Dann braucht es nur etwas, was ein wenig besser ist und es wird mir besser gehen damit.

Dadurch, dass ich erst ein knappes, ereignisreiches Jahr stabil bin, bin ich irgendwie noch flexibel genug dafür. Wenn viele Situationen aneinandergekettet eine Veränderung verlangen zum Wohl meiner psychischen Gesundheit, dann bleibe ich in Übung und kann die hartnäckige Angst vor Veränderungen und die Trauer über das Verlassen der gewohnten Situation langsam meistern.

Ich dachte nicht, dass ich das noch lernen könnte, aber manchmal ist das Leben selbst der beste Lehrmeister. Wenn es zeigt, entweder du machst was anderes oder du gehst den Bach runter mit der Psyche.

Liebe Grüsse
Milla

Mit Liebe und Ruhe betrachtet ist die Welt am Schönsten
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Stabilität

Milla 1175 04. 04. 2023 14:56



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