Hallo Search Myself
Das ist belastend, kann ich gut verstehen.
Im Sommer habe ich ja meine Ex-Psychiaterin nach mehr als einem Jahrzehnt Therapie bei ihr 'verlassen'.
Ich hatte schon davor den Plan, falls es mal soweit kommt, also eigentlich eher, wenn meine Ex-Psychiaterin in ein paar Jahren in Rente geht, eine bestimmte Gemeinschaftspraxis zu Kontaktieren, von der ich viele gute Referenzen gehört habe aus dem Umfeld, die sind alle sehr zufrieden.
Ausserdem gehört diese Gemeinschaftspraxis als Ambulatorium zu einer sehr guten Klinik, in der ich schon zwei Mal hervorragend behandelt wurde.
Also habe ich mich im Sommer sogleich angemeldet. Unterdessen wollte ich nicht sämtliche Praxen abklappern in der Kleinstadt, ich habe aber noch eine andere Psychiaterin angefragt, bei ihr zu Überbrücken, sie ist ausgelastet und hat mir auch nicht empfohlen anderswo was zu suchen als in dieser Gemeinschaftspraxis, weil alle Psychiater, die sie hier kennt, total ausgebucht sind.
Es machte mich traurig, dass die psychiatrische Versorgung so schlecht ist, dass Menschen, die chronisch psychisch krank sind und auf Therapie angewiesen sind, diese auch machen möchten, keine Chance haben auf sofortige Aufnahme irgendwo.
Ich wartete geduldig, fragte ab und zu mal nach und die sagten, sie melden sich schon. Irgendwann sagten sie, ich sei auf Platz eins der Warteliste, das war Anfang Dezember. Ich vermutete schon, dass nun Weihnachtsurlaub kommt und es erst was im Neuen Jahr wird. So erhielt ich dann im Januar den erlösenden Bescheid und den ersten Termin bei der Psychologin und dem Psychiater, die miteinander zusammen arbeiten.
Da ich im letzen Jahr viele Herausforderungen zu Bewältigen hatte, hätte ich mir natürlich Therapie gewünscht.
Aber als ich so alleine auf weiter Flur, in therapeutischer Hinsicht, alleine meinen Weg gehen musste, hat mich das auch weitergebracht und ich hatte wohl auch etwas Glück an meiner Seite, dass ich mich da einigermassen retten konnte und mich durchwursteln konnte, auch dank Rückenstärkung durch andere Personen.
Aber ein Dauerzustand wäre das nicht gewesen, so war ich extremst erleichtert über den ersten Termin und freute mich richtig darauf.
Zum Glück ist die Psychologin ne Nette.
Ich muss mich noch etwas eingewöhnen, wenn ich zu Hause bin und nachdenke, was ich erzählen möchte, würde ich am liebsten immer gewisse Dinge noch für mich behalten, wenn ich aber bei ihr auf dem Stuhl sitze, plappert es glücklicherweise alles aus mir raus, frisch von der Leber, so wies sein soll. Und bisher habe ich da auch ganz konstruktive Reaktionen drauf erhalten, sowie Verständnis.
Obwohl ich manchmal zuvor daran gezweifelt hatte, ob ich gewisse Geschichten aus meinem Leben erzählen kann, dass sie es versteht, wie es mir damit geht. Aber meine Psychologin hat eine unglaubliche Gabe, dass sie mich sehr schnell erfasst hat, mich durchschaut und durchblickt.
Letztes mal hat sie angemerkt, ich sei wie das Rumpelstiltzchen. Danach habe ich mir das als Hörbuchversion kurz angehört und ich weiss, was sie meint, dass ich mich manchmal etwas bauernschlau so geben kann, wie ich möchte. Aber sehr schön, dass ich bei meiner Psychologin frei raus meine Dinge erzählen kann und da richtig gut in ein Gespräch komme, ohne darüber nachzudenken Rumpelstiltzchen-Skills auszupacken, die kann ich fürs Leben gebrauchen, aber bei ihr scheint ein ganz guter besonderer Raum zu Sein.
Auch ein Raum, in dem ich mal fünf Minuten übers Leben fluchen kann, das habe ich letztes Mal bemerkt und ist ganz gut, bleibts dann da und müssen nicht andere das anhören. Gut getan hat es auch.
Ich hoffe ich finde da noch ganz viel heraus, was ich in diesem Raum abladen und machen kann, damit es mir besser geht, mit der Unterstützung der Psychologin, die eine Humorvolle ist und gerne lacht, was sich gut zu mir gesellt.
Liebe Grüsse
Milla
Mit Liebe und Ruhe betrachtet ist die Welt am Schönsten
