Hallo Achterbahnfahrerin,
du kennst dich dort schon aus, hast Vertrauen zu den MA und sie kennen dich. Gut und eine Grundlage.
Vom Verstand hast du ein Einsehen, dass du deinen Alltag nicht allein ohne Medis so gestalten kannst, wie du es möchtest und ihn früher gelebt hast. Ist das die Grundlage, warum du dort bist und soll diese Grundlage Bestand haben?
Dein Gefühl spricht ganz wehement gegen Medieinnahme. Dein Gefühl braucht länger und Erfahrungen mit einer Medieinnahme, um Wirkungen beurteilen zu können.
Du kannst dich dort darauf verlassen, dass sie vorsichtig Medis auswählen und dosieren, schreibst du. Das sind wirklich günstige Voraussetzungen, um einen Versuch zu starten und mit kontinuierlicher Einnahme der erwünschten Wirkung eine Chance zu geben. Womit du dann auch deinem Gefühl die Möglichkeit gibst, Erfahrungen zu machen und dem Verstand eine weitere Beurteilungsebene zu geben.
Ich erinnere mich gut an diesen Zwiespalt bei mir. 10 Jahre habe ich alle Medis veweigert, wäre in der Zeit fast drauf gegangen. Später habe ich mein Kind ausgetragen und dafür verlässliche familiäre Hilfe in den Phasen in Anspruch nehmen können. Nach 10 Jahren hatte ich dann ein Einsehen meinem Kind zuliebe. Mit dem Li als Grundlage konnte ich mich erst tatsächlich mit der Bipo auseinandersetzen. Ich bin wirklich über meinen Schatten gesprungen, wie es so heißt und froh dass ich mich darauf einließ. Das Leben wie früher kam nicht zurück, aber ich konnte wieder selbst mein Leben gestalten und ließ es mir nicht mehr diktieren von diesen vormals so gar nicht steuerbaren Krankheitsphasen, in dem ich meine Bipo akzeptierte. Ich war mir selbst nicht Grund genug, um Medis zu nehmen, leider und habe mir damit so einiges an chronischen Entwicklungen eingehandelt.
Liebe Achterbahnfahrerin, es lohnt sich Medis zu nehmen. Mein Motto dabei ist nach wie vor: So viel wie unbedingt nötig und so wenig wie irgendwie möglich. Auf alternative Möglichkeiten greife ich immer mal wieder zurück, nicht nur für die Psyche.
Heute lebe ich ein liebevolles Miteinander mit meinem Kind, deren Familie inclusive unserem kleinen Sonnenschein, meinem Enkel. Ich möchte sie nicht missen. Das Erleben vom aufwachsen und erwachsen werden der Kinder und Nachfolgenden eröffnet weitere Horizonte im Verstehen und Beurteilen des Lebens, der Welt im kleinen wie im Großen auch für Menschen mit einer psychischen Erkrankung. - Letztendlich auch im Verstehen und Beurteilen der Bipo.
Traue deinem Gefühl und deinem Verstand. Was wäre der Verstand schon ohne die Gefühle und wie verloren wäre das Gefühl ohne den strukturierenden Verstand? Beides braucht es und mitunter auch die Zeit, wenn der eine auf den anderen warten muss. ;)
LG
s.