Hallo Tanja,
ich schreibe mal eins und zwei auf:
Eins
Dein Freund hat keine Diagnose und bekommt diese bei einem Psychiater oder in einer Fachklinik.
Zwei
Mit diesem "Ich kann nicht mehr" hörst Du auf. Finde da Wege für Dich.
Mit dieser Diagnose kann es lange dauern. Dann muss Dein Freund die akzeptieren und
er muss seine Medikamente regelmäßig nehmen.
Und bis das alles in Ordnung kommt, verhält er sich ähnlich wie jetzt und Du bist am Ende.
Du kannst Deine Gefühle nicht von seinem Zustand abhängig machen. Ich weiß genau,
was ich da schreibe und trotzdem.
Bei unserer Krankheit kommt eine "fehlende Krankheitseinsicht" vor. Die hat er jetzt, und
die kann sich ändern, aber die muss sich nicht ändern. Und dann bleibt alles wie jetzt.
Oder die Krankheit wird schlimmer und deshalb kommt es oft zur Krankheitseinsicht.
Wenn er zwangseingewiesen werden muss, mal als Beispiel.
Ich würde gedanklich nicht so weit in die Zukunft springen. Als erstes steht die Diagnose.
Und das siehst Du ja, ob die zustande kommt.
Falls Dein Freund bei seiner fehlenden Krankheitseinsicht bleibt, (was er sich übrigens
auch nicht selbst aussuchen kann), dann änderst Du nichts. Das wird Dir serviert.
Aber Du kannst dann etwas machen, nämlich auf Abstand gehen.
Er hat sich die Krankheit nicht ausgesucht. Man weiß nicht, wie sich alles entwickeln wird.
Aber wenn Du nicht mehr kannst, erwischt die Krankheit gleich zwei Menschen.
Das tut sie meistens sowieso. Aber eigentlich musst Du das gleiche Ziel haben wie
Dein Freund: stabil werden und bleiben. Und dafür könntest Du Dir Wege suchen.
Über den Kontakt mit Angehörigen und der DGBS, zum Beispiel.
Viele Grüße
Cornelia
Dein Freund verhält sich nicht, wie er sich verhält, um Dich zu ärgern. Er lebt dann die
Krankheit. Du könntest Dir sagen: Was es nicht alles gibt. Und alles genau aufschreiben.
Schreiben ist immer ein guter Weg.
Und dann noch: Der bipolaren Krankheit ist eure Beziehung komplett egal. Da geht es nur
darum, ob Dein Freund behandelt wird oder nicht.