Liebe Deborah,
ich finde es auch schwierig. Bekannte, die ich anschreibe und mich entschuldige, melden sich nicht. Die
Nachbarn halten Abstand bisher.
Ja, auch körperlich ist es Auf und Ab. Ich rette mich immer, dass ich mir sage, dass ich auch in die Klinik
fahren könnte.
Jetzt kommt wieder die Trauer mehr durch, ach es ist nervig. Ich habe viele Kontakte gelöscht, warum
weiß der Geier.
Heute war ein großer Streit bei meinem Vater um seinen Hund. Erst sollte ich ihn leihweise bekommen,
dann wollte seine Frau es nicht und hat mich sehr verletzt mit einer Bemerkung, über meine Figur.
Nach 80 km die ich dann gefahren bin, sollte ich ihn dann doch bekommen, da habe ich gesagt, dass
es jetzt reicht.
Deborah, Du schreibst immer sehr lebensnah, womit ich etwas anfangen kann. Manchmal bin ich sehr
wütend, dass ich so eine nicht einzuschätzende Krankheit bekommen habe. Ich traue mir manchmal
selbst nicht über den Weg.
Eben noch lieb und nett und im nächsten Moment lege ich mich mit jedem an und weiß es teilweise
noch nicht einmal. Sogar mit meinem Anwalt und der Krankenkasse, aber mein Anwalt hat tatsächlich
auch nicht so viel in meinem Interesse gehandelt.
Ich habe viel zu viel gegessen im Krankenhaus an Naschies. Mein Vater sagt mir, ich solle losfahren,
wenn es wieder losgeht.
Ich merke es nicht, wenn "es" losgeht. Ich bin kreativ, frech, schnell, benötige wenig Schlaf, rauche, höre
schöne Musik und irgendwann kippt es und andere meinen, dass es jetzt reicht.
Ich hatte einmal eine Phase, da war ich 13 Jahre phasenfrei. Alleinerziehend, arbeitend und alles lief
recht gut.
Jetzt kommen die Abstände immer kürzer, wobei das letzte Jahr war auch das schlimmste in meinem
Leben an Belastungen.
Danke Deborah
Turicum