Hallo Looney,
ich möchte an dieser Stelle die Worte und den Beitrag von Deborah unterstützen.
Es wird sicherlich Gründe haben, warum deine Mutter so ist wie sie ist, und warum sie keinerlei Krankheitseinsicht hat und sich dir ggü. dein Leben lang so verhalten hat, wie es immer noch tut. Aber du wirst immer scheitern bei deiner Suche nach befriedigenden Antworten.
Versuche, im Hier und Jetzt zu leben. Du hast eine Verantwortung ggü. eurer kleinen werdenden Familie mit Kind.
Ich bin selber bipolar. Mein Verhältnis zu meinem leiblichen Vater, sprich Erzeuger, war lange Zeit so, dass ich seiner Liebe und Aufmerksamkeit Jahrzehnte regelrecht hinterhergehechelt bin. Er hat sich einfach nicht für mich interessiert. Mit 28 war dann das Fass voll, und ich habe den Kontakt abgebrochen aber weiterhin sehr gelitten.
Das Ganze ist vor Allem eines: Selbsterniedrigung und Selbstverletzung.
Mit ca. Mitte 30 habe ich eine Therapie gemacht mit dem Ziel, dass ich meinen inneren Frieden mit ihm machen will. Ich wollte ihm nichts verzeihen, ich wollte ihm aber auch nichts mehr nachtragen. Ich wollte einfach nur meinen inneren Frieden mit diesem ignoranten Mann. Diese tiefenpsychologisch orientierte Therapie war dann auch bahnbrechend. Schier bis dahin Unmögliches wurde möglich gemacht. Ich hatte meinen Frieden.
Sehr viel später dann gab es eine Situation, wo das Ganze drohte ins Wanken zu geraten, lange nach Therapieabschluss. Da habe ich die Notbremse gezogen und mir gesagt, dass ich so hart darum gekämpft habe und daran gearbeitet habe, dass ich meinen Frieden mit ihm habe, mir keine Fragen mehr stelle in Form von "Wieso, weshalb, warum". Und dann war wieder der Friede da.
Bei einer anderen Gelegenheit sah ich ihn wieder, und ich konnte ihm begegnen aber ich konnte ihn auch wieder ziehen lassen in mir drin. Kein Groll, keine Erwartungen, einfach in meinem inneren Frieden ziehen lassen.
Das ist ein steiniger Weg bis dahin. Aber man kann es schaffen, wenn man den festen Willen hat um seiner selbst willen.
Tue alles dafür, was für dich nötig ist, damit du dich lösen kannst und die für dich und deine werdende Familie richtigen Entscheidungen triffst. Und wenn das bedeutet, dass du einen Cut machst.
Ich habe im Umfeld einige Freunde, die den Kontakt zu ihren Eltern abgebrochen haben. Niemand hat es sich leicht gemacht. Bei allen war es ein jahrelanger Prozess.
Ich bin nicht großartig gläubig. Im vierten Gebot heißt es "du sollst Vater und Mutter ehren". Aber wo bleiben bitteschön die Kinder? Die finden in dem ganzen Gebote-Kram keinerlei Berücksichtigung. Sollten sie aber.
Ohne diagnostisch werden zu wollen: Deine Mutter darf ihr Verhalten ausleben. Aber dann muss sie auch mit den Konsequenzen leben. Und welche Konsequenzen du für dich daraus ziehst, liegt allein bei dir.
Wenn und falls du den Kontakt abbrichst, wirst du vielleicht eine zeitlang ein schlechtes Gewissen haben. Dieser Gewissensteufel sitzt einem ständig im Nacken. Das hast du für umsonst. Das ist natürlich und Beigabe. Den endgültig abzuschütteln dauert. Aber es ist machbar.
Alles Gute
Friday
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Nicht alles, was schwankt, ist bipolar.
Hätte ich die Kraft nichts zu tun, ich täte nichts.
Man muss sich von sich selbst nicht alles gefallen lassen.