Hallo Tomfried,
Tomfred schrieb:
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> Finde es normal und verständlich, daß man sich
> im Nachhinein für bestimmte Sachen, die man getan
> hat nicht selbst zerfleischt. Denke mal, daß
> unser Hirn versucht uns zu schützen und jegliche
> Fehlentscheidungen für sich so hinzubiegen, daß
> man sein Gesicht nicht verliert.
Das gilt dann ebenso für jeden anderen Menschen, völlig egal ob psychisch gesund oder erkrankt.
Zwischen sich selbst zerfleischen und eine Krankheitseinsicht und bestenfalls irgendwann eine -annahme im Falle der BST zu entwickeln, liegt ein langer Prozess, können sich eigene Abgründe wie auch die der "anderen" (Umfeld, Familie wie auch vorhergehende Generationen) auftun. Es handelt sich um verschiedene Dinge.
> Glaube jedoch,
> daß das ein Grund ist, warum viele Menschen
> seelisch leiden. Dieses Zurechtbiegen der eigenen
> Biographie nach dem Motto " es ist gut, wie es
> ist
Das mag im Allgemeinen in unserer heutigen Gesellschaft gelten. Wenn irgend möglich ist das Motto, sich der Verantwortung zu entziehen, nur wenn arkribisch und klein in klein eine nicht wahrgenommene Verantwortung juristisch nachgewiesen ist, wird genau soviel und nicht mehr davon übernommen. Die BST sehe ich in diesem Fall nur als einen Spiegel der Gesellschaft.
> " bzw. " es war ein Übergang zu einem neuen
> Lebensabschnitt" läuft m.M.n. am Ende darauf
> hinaus jede Verantwortung für eigene Handlungen
> zu minimieren.
> Das ist nachvollziehbar,
Das finde ich überhaupt nicht nachvollziehbar, gesellschaftlich betrachtet.
Wenn du lapidar behauptest, dass eine psychische Krise reflektiert als der Übergang zu einem neuen Lebensabschnitt nur darauf hinaus läuft, die egene Verantwortung zu minimieren, urteilst du aus Perspektive dieser gesellschaftlichen, gelinde gesagt, Unart.
> wird jedoch, denke ich, den Auswirkungen, die einen ja
> zumeist nicht nur selbst betreffen, nicht gerecht.
Von gerecht werden oder sein würde ich in der Phase, in der du deine Frau bezüglich der BPS beschreibst, noch gar nicht reden. Sie trägt offensichtlich etwas aus mit ihrer BST, dass erst allmählich und mit einer großen Portion Glück in ihr und dann vielleicht auch irgendwann in dein Verstehen münden kann.
Ich wünsche ihr, dass sie ihre Erkrankung irgendwann als einen Übergang zu einer neuen Lebensansicht, einem neuen Lebensabschnitt in
ihr Leben, zu dem sicher die Kinder, die sie gebar, und vielleicht auch du gehören, mit Verantwortungsübernahme für ihr Tun reflektieren kann.
LG
s.