Moin Deborah,
ich bin jetzt zwar "erst" 55 Jahre alt, doch seit 20 Jahren prägt die bipolare Störung mein Leben.
Mit 43 Jahren bin ich in die Erwerbsunfähigkeitsrente gegangen, was nach mehreren Versuchen wieder zu arbeiten, wohl die richtige Maßnahme für mich war.
In den letzten 25 Jahren war ich dreimal verheiratet und bin dreimal geschieden. Darauf bin ich nicht stolz, manchmal überkommt mich eher so etwas wie Scham. Inzwischen denke ich aber, dass ich einfach nicht geschaffen bin für eine Partnerschaft. Zum Glück vermisse ich das jetzt auch nicht, was in vielen Jahren anders war. Manchmal frage ich mich natürlich, ob ich mich in Phasen der Hypomanie gebunden habe.... Das ist heute schwer für mich nachzuvollziehen.
Natürlich hat auch mein Körper inzwischen so einige Spuren des Älterwerdens. Ich habe immer wieder mit Fersenspornen in beiden Füßen zu tun, habe seit diesem Jahr eine leichte Hüftarthrose. Rücken und Schultern machen mir seit über dreißig Jahren immer wieder Probleme.
Und doch merke ich, dass ich immer wieder auch sehr zufrieden bin mit meinem Leben im Jetzt. Es ist sicher anders, als ich es mir je vorgestellt habe. Vielleicht gibt es irgendwann so etwas wie eine Lebensgemeinschaft im Alter mit anderen. Keine Ahnung. Im Moment passt es für mich so zu leben mit meinem Hund, meinen Ehrenämtern usw.
Ich hoffe, dass ich durch die Begleitung der PIA weiterhin heftige Krankheitsphasen vermeiden kann.
Ach, ja. Was die Ehemänner betrifft. Ich denke nicht, dass meine Krankheitsphasen an den Trennungen schuld sind. Mein erster Mann hat mich bereits kurz nach der Hochzeit betrogen. Da konnte mit einer schnellen Trennung sicher so manches Leid verhindert werden.
Schuldig fühle ich mich eher immer wieder gegenüber meiner Tochter. Zum Glück können wir darüber reden. Ich konnte um Vergebung bitten für vieles. Und das wird sicher immer wieder Thema sein.
Grüße
Leuchtturm