Re: Die Bipolare Störung und das Alter.

27. 12. 2022 12:28
Ich werde im März 63. Mit meiner BS habe ich seit meinem 17. Lebensjahr zu tun. Mit 17 brach die Krankheit bereits so heftig aus, dass unübersehbar war, dass mit mir "etwas nicht stimmte". Da habe ich dann auch meinen ersten Klinikaufenthalt gehabt. Gerade in den ersten Jahren, so bis ca. 24, gab es psychotische Manien und auch schwere Depressionen. Lange Zeit war gar nicht klar, ob ich es in ein selbstbestimmtes Leben überhaupt schaffen werde, die Ausbildung hinkriege und anschließend normal arbeiten kann.

Das ging dann aber doch mit Unterstützung von Ärzten und Therapeuten. Und auch wenn mein Verhältnis zu meinen Eltern immer ambivalent war, habe ich ihnen auch viel zu verdanken. Es war nie ein Thema, dass sie nicht zu mir halten und die Erkrankung nicht ernst nahmen.

Ein Arzt in der Klinik (ich war 22) fragte meine Mutter (sie erzählte mir das später) "was glauben Sie, wie krank Ihre Tochter ist" und sie antwortete "sehr krank", woraufhin er sagte "dann sind wir uns einig".

Jahrelang hatte ich die Diagnose Schizophrenie. Damals hatte man Schizophrenie, wenn man schwer psychisch krank war. Die BS galt vielerorts als nicht so schwer.

Nun, 40 Jahre später, ist viel passiert. Ich war 2 x verheiratet und bin 2 x geschieden. Mit 49 bin ich auf Frühpension gegangen, usw. usf.

Die folgenschwerste Manie (ohne Psychose) hatte ich mit 41. Die darauffolgenden Depressionen dauerten Jahre.

Dazwischen gab es auch Phasen, die aber nicht so heftig waren.

Ab Schlag 60 stellten sich "Zipperlein" ein, die nicht mehr weggehen oder nur schwer behandelbar sind.
Woran merkst du, dass du alt wirst? Wenn die "Zipperlein" nicht mehr weggehen.
Bluthochdruck, schlechtere Nierenwerte, zu hoher Cholesterin (erblich bedingt), Entzündung im Trochanter seit 2 Jahren, Fersensporn, viel mehr Kampf, das Gewicht zu halten und nicht weiter zuzunehmen, verminderte Sehkraft usw. usf. Da will man viel laufen und kann nicht wegen der Schmerzen.
Zwei Bandscheibenvorwölbungen in der HWS. Ich schiebe mein Dauerschwindeligsein darauf.

Was die BS angeht, hat sie sich verändert. Ich denke, ich habe im Laufe der letzten Jahre ein URC entwickelt mit Schwerpunkt auf die Depressionen. Es gibt gelegentlich hypomane Ausbrüche, die ich allerdings schneller und besser geregelt bekommen. Dafür gibt es Reizabschirmung und Medikamente. Der Antriebsschwäche und gedrückten Stimmung beizukommen ist schwieriger für mich.

Ich habe mir durch die ehrenamtliche Tätigkeit bzw. die SHG in den letzten 20 Jahren ein gutes Bipolar-Netzwerk Vorort aufbauen können, was neben der medizinischen Versorgung immens hilfreich und wichtig ist.

Später schreibe ich vielleicht noch etwas mehr hier.

Alles Gute
Friday

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Nicht alles, was schwankt, ist bipolar.

Hätte ich die Kraft nichts zu tun, ich täte nichts.

Man muss sich von sich selbst nicht alles gefallen lassen.
Thema Autor Klicks Datum/Zeit

Die Bipolare Störung und das Alter.

Deborah 1445 25. 12. 2022 08:27

Krankheit und Alter.

Deborah 256 27. 12. 2022 07:35

Re: Krankheit und Alter.

Tomfred 252 27. 12. 2022 22:22

@ Tomfred

Miramis 217 28. 12. 2022 01:27

Re: @ Tomfred

Tomfred 170 28. 12. 2022 13:06

Re: @ Tomfred

FLYHIGH 155 28. 12. 2022 15:57

@ Tomfred

Deborah 230 28. 12. 2022 04:52

Re: Krankheit und Alter.

soulvision 159 28. 12. 2022 11:15

@ Deborah / "Seelenbank"

Miramis 164 28. 12. 2022 04:37

Re: Die Bipolare Störung und das Alter.

Friday 250 27. 12. 2022 12:28

Re: Die Bipolare Störung und das Alter.

Tomfred 322 27. 12. 2022 18:04

@ Tomfred

Deborah 178 28. 12. 2022 05:15

Re: Die Bipolare Störung und das Alter.

Leuchtturm1 195 28. 12. 2022 09:52

Re: Die Bipolare Störung und das Alter.

Deborah 343 29. 12. 2022 05:48

Baugerüste und andere Stützwerke / @ Deborah

Miramis 504 29. 12. 2022 07:04



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