Hallo Foris,
mir ist bei der Suche nach einer Erklärung, wie Krankheit und Alter zusammengehen, etwas zu-gefallen,
dass mich tröstet und hilfreich ist.
Psychische Krisen sind lt. dem amerikanischen Psychoanalytiker Erik Erikson ganz normal, nämlich
"unabdingbarer Bestandteil jeder gesunden menschlichen Entwicklung. Sie treten periodisch immer
bei einem Übergang von einem Lebensabschnitt zum anderen auf. Sie sind Nahtstellen und Wende-
punkte am Beginn einer neuen Lebensphase."
In eine neue Lebensphase bin ich bereits eingetreten.
... und mein Lebenszeitkonto ist übersichtlich.
Ich möchte mir noch den Wunsch erfüllen, am Lebensende sagen zu können: "Es ist gut, wie es ist".
Ein Graus wäre mir, dann denken/sagen zu müssen "hätte ich doch nur...".
Nach meinem Umzug mit 75 Jahren hatte ich ein großes Ziel erreicht: eine Heimat und ein Zuhause gefunden,
in dem ich mich geborgen fühle. Glücklich und schwungvoll wollte ich in meine letzte Lebensphase starten.
... und dann kam zu den seit 3 Jahren sich stapelnden Krisen eine weitere hinzu.
Gefühlt war dann Schluß mit Durchstarten - vom Schicksal ausgebremst.
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Wenn das zuvor Zitierte von Erikson stimmt, ist mir ja gar nicht etwas so Aussergewöhnliches passiert,
wie ich dachte. Das gibt mir Hoffnung.
Nach den emotional belastenden Weihnachtsfeiertagen habe ich nach dem gestrigen langen Spaziergang
durch die Kleingartenanlagen "den Lichtschalter" gefunden, als ich nach einem Garten mit einer Wiese und
großen alten Obstbäumen und einer Brombeerhecke Ausschau hielt. Ich suche nach einem Platz für meine
"Seelenbank", angeregt durch den Andere Adentkalender.
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Da die Ärzte sich nach wie vor nicht einig sind, wer für meine Erkrankung zuständig ist,
klappere jetzt die Ärzte ab, die ich für richtig und wichtig halte.
Die physiotherapeutische Behandlung mußte ich abbrechen, weil nicht zweifelsfrei feststeht, ob meine Geh-
behinderung vom noch heilenden Ohrnerv stammt oder vom durch den Drehschwindel geschädigten Gehirn.
Das Laufen ohne Rollator trainiere ich weiterhin behutsam alleine.
Und den morgendlichen Schwindel nehme ich zähneknirschend in Kauf.
Ich habe herausgefunden, wie ich mich dann optimalerweise verhalte.
Aus Angst hatte ich an Weihnachten den Rollator zurück in die Wohnung geholt.
Wenn ich dieser Angst weiterhin Raum gebe, unterstützt das die Krankheit und
behindert die Genesung. Dagegen stemme ich mich jetzt.
Ich möchte soviel Lebensqualität zurück wie möglich.
Danke für's Lesen!
Viele Grüße
Deborah
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Wer etwas will, sucht Wege.
Wer etwas nicht will, sucht Gründe.
Lerne erst laufen,
bevor du versuchst zu rennen.
("zeitzuleben", Ralf Senftleben)
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1-mal bearbeitet. Zuletzt am 27.12.22 07:37.