Hallo LiesA,
ich erlebe derzeit die selbe Geschichte.
Meine Frau ist in eine tiefe depressive Phase gefallen. Diese dauert mit klinischem Aufenthalt viele Wochen. Meine Frau wollte, dass ich sie so oft es geht besuchen komme, was ich auch getan habe, weil ich nichts mehr wollte, als das es ihr besser geht.
Auch die komplette Palette über Suizidgedanken etc. musste ich miterleben, sodass auch sie auf der geschlossenen Station landete. Dort hat sie sich sehr gut verkaufen können, so dass sie nach nur einem Tag wieder auf die normale Station konnte.
Unsere Ehe war und ist bis heute nicht das Problem gewesen, weshalb sie in die Klinik musste. Da gingen viele andere Ursachen vorneweg, welche die Bipolare Störung so richtig zum Ausbruch gebracht hat.
Sie hing sehr an mir und wir haben viel geredet über uns und über ihre Probleme. Auch den Ärzten gegenüber äußerte sie den großen Halt, welchen ihr geben konnte auch gerne gegeben habe.
Von einem Tag auf den anderen, wie wenn man einen Schalter umlegen würde, teilte sie mir mit, dass sie einen Mitpatienten kennengelernt hat und in ein neues Leben starten muss. Auf meine Frage nach Gründen, konnte sie mir bis heute keine Antwort geben. Sie hat sich dann Hals über Kopf von mir getrennt. Das war nicht nur ein Schlag ins Gesicht, nach all den Monaten der Fürsorge und Ängste, sondern noch viel mehr für mich. Sie ist in eine andere Welt geflüchtet und erzählt mir, welche Kraft und welchen Mut sie hat aktuell.
Unsere Ehe ist jetzt kaputt, da der neue Partner bereits mit ihr lebt. Natürlich sind beide sehr krank. Was mich völlig irritiert ist die Rücksichtslosigkeit und Arroganz welche sie an den Tag legt. Diese gab es in den Jahrzehnten unsere Beziehung zu keiner Zeit und war auch kein Thema bei uns.
Auch ich weiß nicht mehr was ich glauben kann und was nicht. Ihre Gedanken sind völlig wirr und durcheinander...
So lange ich ihr zustimme ist alles gut in den aktuellen Gesprächen. Frage ich aber etwas außerhalb ihrer aktuellen Welt, reagiert sie völlig aufbrausend.
Ich existiere derzeit überhaupt nicht für sie und es ist ihr auch egal.... so zumindest nehme ich das wahr.
Alles was ihr mal wichtig gewesen ist, ist heute nicht mehr wichtig und sie möchte ihr Leben um 180° Grad verändern.
Das alles hat mich sehr verletzt.
Sie hat nichts an ihren Problemen verändert, sondern verändert gerade ihr ganzes familiäres Umfeld und überrumpelt jeden und alles. Wir haben alles nur noch einen riesigen Scherbenhaufen und sie realisiert das nicht und fühlt sich wohl, bei dem was sie da tut.
Das ist alles unglaublich für mich.
Bisher hatte sie "nur" depressive Phasen, aber solch eine Manie war noch nicht da gewesen...
Lg