Inzwischen hat meine Freundin 15 EKTs hinter sich, wie ich gestern erfahren habe. Weitere Termine stehen wohl noch an.
Wie ich oben geschrieben hatte, wurde eine Besserung erst nach gut 4 Wochen (12 EKTs) für mich sichtbar.
Zusätzlich bekommt sie nun wieder Lithium und ein Antidepressiva (ich hab den Namen nicht gemerkt).
Und ich muss sagen, sie ist richtig gut drauf. Ich hab sie, seitdem ich sie kenne, noch nie so viel Lachen gesehen, sie ist witzig und setzt sich mit ihrer bipolaren Krankheit auseinander.
Letzte Tage hatten wir am Telefon irgendein Thema, das ihr nicht passte, sie blieb ruhig aber legte einfach auf. Ich hab sie direkt wieder angerufen und wir haben normal weiter geredet und die Sache geklärt. Das war eine Premiere!!!
Seitdem ich sie kenne, wäre sie in solchen Situationen ausgerastet, hätte mich nicht ausreden lassen, meinen Rückruf nicht angenommen, meine Nummer blockiert und vermutlich stundenlang ein Drama und weitere Eskalation verursacht. Ich hatte ja wegen diesem Stress seit eineinhalb Jahren selbst schon manchmal Panikanfälle, Reizdarm etc
Nun aber ist sie so lieb und witzig, dass ich mich gerade neu in sie verliebe und ich tatsächlich ein bisschen Angst bekomme, dass sie nun merkt was für ein Honk ich doch so oft bin und sie sich vlt einen neuen sucht. ;)
Ich hoffe, dass das alles so bleibt. Vermutlich ist das Antidepressiva dafür verantwortlich. Dafür, dass sie aus ihrer Manie und Schizophrenie zurück in die Realität findet, sind sicher die EKTs verantwortlich. Das Zusammenspiel der Medikamente mit dem EKT scheint ihr nun auch ein angenehmeres Leben, ohne so viel Stress und Streit zu ermöglichen.
Meine Freundin sagte, sie erinnert sich gar nicht an die schlimme Phase der Einweisung in die Psychatrie und was danach mit ihr passiert ist. Auch hat sie nach den EKTs den ganzen Tag mit Erinnerungslücken und Orientierungsloigkeit zu kämpfen, was aber am nächsten Tag wieder komplett weg ist
Die Ärztin sagte mir, dass das mit den Erinnerungslücken einerseits wegen der Manie sein könnte und andererseits auch ein Schutzmechanismus des Körpers bzw Geistes ist, um das alles besser verarbeiten zu können. Die kurzfristigen Erinnerungslücken und die Orientierungsloigkeit nach den EKTs wären normal und die verschwinden auch wieder, sagte man mir. Bisher stimme ich dem voll und ganz zu.
Fazit: Die EKTs haben nach langer Zeit wahre Wunder vollbracht. Ich denke, dass sie nach der Entlassung dann "Erhaltungs-EKTs" in größeren Abständen erhalten wird. Und in Zusammenarbeit mit den richtigen Medikamenten ist ein völlig anderer Mensch aus ihr geworden, der seine Krankheit akzeptiert und wieder Freude am Leben entwickelt und sich und seinem Umfeld so ein normales Leben und ein normales Miteinander ermöglicht.
Ich hoffe, das bleibt für immer oder zumindest für eine sehr lange Zeit so.
5-mal bearbeitet. Zuletzt am 03.01.23 08:49.