Re: Austausch mit Partner/innen von bipolar Erkrankten

24. 10. 2022 02:07
Hallo zusammen,

ich wohne mit meiner Freundin, die eine Bipolare Störung hat, seit gut eineinhalb Jahren zusammen.

Das war eine schwierige, aber auch eine schöne Zeit mit ihr. Ich denke, wir passen gut zusammen bzw. kann ich mir keine andere Frau an meiner Seite vorstellen.

Dennoch bekam ich plötzlich mehr und mehr Angstzustände. Das Zusammleben ist manchmal alles andere als leicht. Es gab irgendwann mal wieder einen riesengroßen Streit, wo wir soweit waren, dass sie ausziehen muss, weils so nicht mehr weitergehen konnte. Nachdem wir uns dann wieder vertragen haben, war uns irgendwie beiden klar, dass ein Auszug nicht infrage kommt. Wir gehören zusammen mit Hund und Katze.

Ich habe irgendwann angefangen Johanniskraut zu nehmen, was mir auch gut drei Monate gegen meine Angstzustände geholfen hat. Aber irgendwann merkte ich, dass das auch nicht mehr reichte und bin zum Psychologen, der mir ein Antidepressiva verschrieb. Dann begannen bei mir Magenprobleme, erst hieß es, es könnten die Nebenwirkungen vom Antidepressiva sein und die würden irgendwann verschwinden. Nach 4 Wochen hatte ich wieder erhebliche Magen-Darm-Probleme und eine Ärztin verwies mich zur Ernährungsberatung, u.a. auch wg Fruktose- und Laktose Intolleranz. Da bin ich gerade in der ersten Woche.
Zeitgleich ging ich zum Psychologen, weil ich mir sicher war, dass es nur das Antidepressivum sein würde, was ich nicht vertrage. Das schleiche ich nun aus und nehme nur noch eine geringe Dosis, trotzdem sind die Magen-Darmbeschwerden noch da. Inzwischen glaube ich, dass die Magenprobleme psychosomatisch bei mir sind. Panikanfälle habe ich momentan nicht mehr, dennoch rebelliert der Körper. Der Reizdarm lässt grüßen.

Nun wurde meine Freundin letzte Woche manisch. Erst am Freitag konnte ich das halbwegs zuordnen, weil mit ihr einfach etwas nicht stimmte und sie in meinen Ohren wirres Zeug redete. Hier hat mir das Forum geholfen damit umzugehen, freundlich bleiben und respektvoller Umgang und ich gehe auf ihrer Gespräche ein obwohl sie für mich keinen Sinn ergeben.

Ich mache mir nun auch Sorgen, dass ich hätte vlt direkt zur Ambulanz fahren sollen (wo sie aber nicht hin wollte) und so haben wir das Wochenende abgewartet und gehen morgen zu ihrem Psychologen.

Mit ihrer neuen Manie - für mich das erste Mal mit ihr - hats mich mental und körperlich die ersten paar Tage auch wieder zurück geworfen, ich konnte auch zwei Tage nichts essen und habe geschwitzt wie eine Schleimschnecke. Irgendwas stimmte schon ein paar Tage lang nicht Zuhause, bevor ich erkannte dass es eine manische Phase ist, aber ich wusste einfach nicht was und mein Körper rebellierte wieder. Ich habe etwas über Angstzustände gelesen und ein paar Videos bei youtube angesehen. Geholfen hat mir der Satz, dass die Ängste solange bleiben, bis man sich ihnen stellt. Das habe ich die letzten beiden Tage auch gemacht und mich um sie gekümmert und den ganzen Haushalt gemacht. Wir haben heute beschlossen, dass wenn einer krank ist, sich der andere um ihn kümmern muss. Und mir gehts im Moment eigentlich ganz gut, bis auf den Magen-Darm. Hier nehme ich Kukuma-Pfefferminztabletten, die den Magen entspannen und ein Mittel um die Blähungen im Darm zu reduzieren.

Ich weiß nicht wie es weiter geht (aber wer kann das schon von sich in dieser unsichrren Zeit mit Gewissheit sagen?), aber trennen möchte ich mich einfach nicht von ihr. Zudem wo sollte sie auch hin? Sie wäre dann vermutlich erst mal obdachlos und in einer Phase wie jetzt, völlig allein. Wer sollte ihr helfen? Momentan hat sie keinen Freundeskreis, ich glaube das war auch ihr Auslöser für die Manie. Sie leidet sehr darunter, dass sich ihre Freunde mit der Zeit immer wieder von ihr abwenden, weil sie die Berg und Talfahrten nicht mehr ertragen.

Sie ist nun mal völlig chaotisch, aber das mag ich an ihr. Seitdem ich ihr gesagt habe, dass ich Antidepressiva nehme hat sie sich sehr zusammen gerissen und sich viel um mich gekümmert wenn ich krank im Bett lag (Ich hatte in 4 Wochen 3 x eine Erkältung). Das waren jetzt eigentlich die besten Wochen in unserer Beziehung. Jedenfalls liebe ich sie sehr und will sie nicht aufgeben, auch wenn ich deswegen Schaden nehme, sage ich mir immer. Vielleicht bereue ich den Satz eines Tages, aber ich würde es auch bereuen sie zu verlieren und so versuche ich meine Probleme irgendwie zu lösen. Schaffe ich das nicht und geht es mir irgendwann wieder schlechter, führt an einer Trennung vlt doch nichts vorbei, aber das will ich einfach nicht, denn ich finde wir passen prima zusammen und irgendwie läufts ganz gut, auch wenn unser Getriebe ständig am rumzicken ist und wir momentan ständig ein Schleudertrauma erleben.



6-mal bearbeitet. Zuletzt am 24.10.22 02:32.
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Schnuppi2116 2361 16. 10. 2022 10:27

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Susa 464 14. 01. 2023 19:33



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