Hallo Schnuppi,
erstmal Willkommen hier im Forum und danke für deinen Vertrauensvorschuss.
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Ist ein Klinikaufenthalt in jeder Phase notwendig oder schafft man es auch so ?
Man kann es auch so schaffen, wenn man noch in der Anfangsphase steckt und die Frühwarnsymptome rechtzeitig erkennt, ernst nimmt und ggf. auch rechtzeitig mit dem Arzt zusammenarbeitet. Dafür bedarf es jedoch häufig einer jahrelangen Erfahrung und Auseinandersetzung mit der Erkrankung. Man muss die Zeichen der Zeit rechtzeitig erkennen.
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Ich habe mir ihn zwei Tage angeschaut und dann direkt in die Klinik gebracht. Sonderlich ausdauernd war das jetzt nicht. Das zeigt mir wieder, dass ich überhaupt nicht belastbar bin und die Verantwortung nun an die Ärzte und Therapeuten dort abgegeben habe.
Es ist auf jeden Fall gut, dass du nicht so "ausdauernd" warst. Viele Angehörige warten wochen- oder gar monatelang, ehe sie solche Maßnahmen wie du ergreifen. Es hätte zu einem späteren Zeitpunkt auch so aussehen können, dass er auf einem Level wäre, wo du ihn nicht so ohne weiteres in die Klinik bekommen hättest. Die Wahrscheinlichkeit, dass sich das so gestaltet hätte, liegt imo bei mindestens 90%. Du hast dir wegen deiner eigenen "Minderbelastbarkeit" (wenn man es denn überhaupt so nennen will) nichts vorzuwerfen.
Es war natürlich von deinem Mann völlig falsch, an dem Lithium allein rumzudrehen. Die paradoxe Logik könnte da gewesen sein "mir gehts gut, also warum soll ich noch so viel Lithium nehmen". Das ist einfach mal zu kurz gedacht, weil er nämlich wegen des Lithium stabil war die letzten paar Jahre.
Lass ihn erstmal etwas mehr runterkommen. Dann könnt ihr gemeinsam über weitere äußereTrigger nachdenken. Dann könnt ihr am besten mit einem Arzt und /oder Therapeuten des Vertrauens einen Krisenplan erarbeiten.
Ich denke, dass das Lithium reduzieren und schlampig einnehmen den Zustand hervorgerufen hat. Das nimmt die Psyche einem übel und rächt sich.
Die bipolare Störung ist eine schwere psychische Krankheit, mit der man sich auseinandersetzen muss auf mehreren Ebenen (Medikamente, Verhalten, Frühwarnsymptome erkennen u.v.a.m.). Man kann viel selbst dazu beitragen, dass es nicht in die eine oder andere Richtung komplett ausufert. Aber auch dann ist es manchmal schwierig, weil z.B. die äußeren Umstände schwierig sind.
Jetzt müsst ihr erstmal schauen, ob er eine Anschlussdepression kriegt, und wie man dann das Gesamtpaket "Phasen" händelt.
Alles Gute
Friday
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Nicht alles, was schwankt, ist bipolar.
Hätte ich die Kraft nichts zu tun, ich täte nichts.
Man muss sich von sich selbst nicht alles gefallen lassen.
1-mal bearbeitet. Zuletzt am 17.10.22 09:22.