Re: Grübeln endet in noch größerer auswegslosigkeit, dazu diese schlimme leere

07. 09. 2022 22:07
Bin mehr oder weniger zufällig auf deinen Post gestoßen. Ich habe wenig Trost für dich, außer vielleicht, dass du nicht allein bist mit dieser Schei**!

Bin selbst gerade wieder in einer Depression seit mehreren Wochen und merke wieder, wie KRASS das einfach ist. Seit ein paar Tagen schaffe ich es wieder, mich zu kleinen Dingen zu zwingen, die halt sein müssen, wie zB Briefkasten leeren, Rechnungen überweisen etc. Heute war ich zum ersten Mal wieder im Supermarkt und habe es geschafft, einen sinnvollen Einkauf zu machen ohne Panik zu bekommen.
Aber davor ging eine zeitlang auch nichts, außer komplett erstarrt sein oder so intensiv heulen, bis ich kotzen musste... wortwörtlich Decke über den Kopf ziehen, weil mir alles, was nicht mein Bett war, einfach nur noch Angst gemacht hat.

Hast du einen Lebenspartner, Elternteil, oder "besten Freund", irgendjemand, der für dich dieses Zeug wie zB Briefkasten übernehmen kann in deiner Abwesenheit und auch Rechnungen anweist? Das wäre glaube ich am besten, wenn du das delegierst und nicht wartest, bis du dich selbst wieder drum kümmern kannst, damit häufen sich die Probleme ja eher noch, weil du dann bei allem in Verzug bist. Ich kann dir sehr nachfühlen, dass du im Moment diese Dinge nicht regeln kannst - in meinen schlimmen Deprilöchern kann ich nicht mal mehr in meine Emails gucken... deshalb ist da abgeben wirklich die beste Option.

Und zum Thema betreutes Wohnen: Ich habe zum Glück einen Lebenspartner, der sich seit vielen Jahren trotz meiner Krankheit und allem, was ich da so angerichtet habe, nicht vertreiben lässt. Aber ich bin ehrlich - hätte ich ihn nicht und würde ganz alleine leben, ich wüsste auch nicht, wie das gehen sollte. Es ist finde ich für Menschen mit unserer Krankheit wichtig, eine Vertrauensperson zu haben, die einen im Alltag begleitet - erstens, um einem die Manie zu spiegeln, die man selbst nicht merkt, und in den Depressionen bestenfalls Aufgaben abzunehmen. Ein betreutes Wohnen klingt natürlich erstmal negativ, aber es kann auch super gut für dich sein, bzw notwendig, da es entlastet.
Ich kann mir vorstellen, dass man das erstmal gar nicht will. Würde ich auch nicht wollen, aber das ist halt auch das eigene Ego, das einem sagt, man solle sich jetzt gefälligst wie ein normaler Mensch zusammenreißen und funktionieren und das Leben meistern. Aber wir vergessen halt, ich auch oft, dass wir nicht gesund sind... vor allem in stabilen Phasen vergesse ich gern mal, wie schlimm die krankhaften Episoden sind und was sie alles kaputt machen...

Da ist eine Hilfe eigentlich etwas sehr schönes, und sollte kein Versagensurteil darstellen. Sicher einfacher gesagt als getan.
Ich bin jedenfalls in Gedanken bei dir, anonymerweise <3
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Grübeln endet in noch größerer auswegslosigkeit, dazu diese schlimme leere

gershwin 920 07. 09. 2022 16:04

Re: Grübeln endet in noch größerer auswegslosigkeit, dazu diese schlimme leere

NeverEndingStory 244 07. 09. 2022 22:07

Re: Grübeln endet in noch größerer auswegslosigkeit, dazu diese schlimme leere

gershwin 514 07. 09. 2022 22:16



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