Hallo Mondsand
Ich glaube, ich verstehe recht genau, was in dir vorgeht.
Ich stand vor dem selben Problem. Ich hab mir selbst nicht mehr
getraut, mich selbst nicht mehr geliebt, mein inneres Kind verloren.
Nach meinem 3ten Suizidversuch hab ich mir dann erstmal vorgeworfen,
das ich nicht mal das hinkriege. Aber in Wirklichkeit war mein inneres
Kind doch noch da und hat es immer verhindert, obwohl es sich tief in
mir versteckt hatte. Kein Wunder, mein innerstes war kein schöner Ort.
.
Eines Tages hab ich dann gedacht: Ok, wenn du diese ganze Scheisse
hier nicht mehr willst, kannst du auch nach Afrika gehen und Löwen mit bloßen
Händen bändigen. Oder den Himalaya in Unterhosen hochjoggen. Oder den Atlantik
durchschwimmen. Weil, scheissegal, willst ja eh nicht mehr, kannst also ruhig
bei drauf gehen. Und dann fiel mir das einfachste ein, das einem nie einfällt:
Anstatt die Welt zu ändern und an mich anzupassen, könnte ich mich selbst
ändern. Weil: auch egal, wenns schief geht, ich will ja eh nicht mehr.
Ich erinnere mich, wie ich eines Abends vorm Spiegel stand und mir ziemlich
lange selbst in die Augen gesehen hab. Und mir (sogar laut) gesagt habe,
das ich ab jetzt ein guter Mensch werden will. Egal, was andere davon halten,
egal, was es mich "kostet". Und ganz langsam (ich kann nicht sagen,
über welchen Zeitraum genau) wurde ich ein besserer Mensch.
Ich helfe anderen, das klingt erstmal edel - ist es aber gar nicht, es ist im Grunde
purer Egoismus. Denn wenn ich anderen helfe, helfe ich mir selbst. Mein "
Karma - minus" ins plus zu bringen ist viel verlangt, aber hey, ausgeglichen
wäre schon geil am Ende ;)
Ich habe mich geändert und das hat die Welt (meine) geändert. Bin ich nun geheilt ?
Nein. Nicht von der Bipo, aber wenigstens von meiner Sucht. Ich konsumiere sogar
ab und zu und verfalle nicht in alte Suchtstrukturen, das hat also funktioniert. Und auch
meine Bipo ist "leichter" geworden. Oder besser gesagt: Das Fundament, in dem sie
nun agiert, ist fester/stabiler geworden, so das sie nicht mehr so zerstörerisch ist.

Die Antwort liegt in einem selbst, immer. Aber man selbst kann sie oft nicht freilegen.
Dazu benötigt man andere Menschen. Manchmal Psych's, manchmal Freunde,
manchmal sogar Fremde. Ist auch gar nicht wichtig, wer oder was einem hilft, wichtig
ist, das man die Hilfe annimmt. Sie ist immer ein Geschenk, eine Gabe, die nur
unhöfliche oder dumme Menschen ablehnen/nicht annehmen. Und das annehmen
ist auch immer ein Geben.
Meist aus Stolz und Arroganz nimmt man nicht an (ich kann das selbst, ich bin mein
eigener Herr, usw., blablabla).
Ich war sehr lange dumm und unhöflich. Sogar böse. Aber am meisten zu mir selbst.
Das für sich zu erkennen, halte ich für einen der wichtigsten Schlüssel, der die Tür
öffnet, die in einen besseren Raum führt. Nicht unbedingt in einen einfacheren, aber
in einen besseren.
Der Witz ist: In dem Raum sucht man nach einer Weile den nächsten Schlüssel, denn
auch dort ist wieder eine Tür in einen besseren Raum ... i'm searchin 'til i die ;)

oh weia, nu bin ich beinahe prosaisch geworden, daher mach ich mal Schluss.
Evtl. hilft es dir, auch wenn es etwas kryptisch erscheinen mag ?

lg
zuma

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Wenn dich der Mut verlässt, gehste halt alleine weiter.
Und wenn du deinem Gefühl folgst, nimm deinen Verstand mit.

Wenn du nicht weißt, wohin du willst, ist es egal, welchen Weg du nimmst.

Wissen nutzt nur wenn man es anwendet.

Vielleicht wird alles vielleichter