Frech schrieb:
-------------------------------------------------------
> Hallo Flyhigh,
>
> was tust Du konkret, um nicht hypomanisch zu
> werden?
Hauptsächlich sind es die Medis, die ich nehme (Lithium, Amisulprid, Bupropion, Quetiapin). Aber auch ein angepasster Lebensstil (Stressvermeidung) und ein recht angenehmer Job helfen, stabil zu bleiben. Ich habe auch den Eindruck, da ich einige Jahre hypomnaiefrei bin, dass meine Psyche auch nicht mehr so leicht da rein schlittert. Vorher war es schon fast eine Gewohnheit auf alles mit Hypomanie zu reagieren. Vielleicht kann man diese Art der Reaktion auch wieder verlernen? Das ist nur eine Hypothese von mir.
> Mein Psychiater hat mich da noch nie zu
> Gegenmassnahmen angehalten oder ausgebremst.
> Er sieht in meinen leichten Hypomanien nicht das
> Problem. Sondern in meinen langanhaltenden
> schweren Depressionen.
Das wundert mich doch sehr, dass weder dein Psychiater noch du auf die Idee kommt, dass die Phasen womöglich zusammen hängen. Ist das nicht die Natur der Bipolaren Störung?
Eine Hypomanie für sich mag noch nicht das große Problem sein, aber wenn die Depression die Folge bzw. der Preis ist, den man zahlt, dann sehe ich schon ein größeres Problem. Es ist ein Teufelskreis, aus dem man aussteigen muss. Aber einige wollen eben nicht auf die vermeintlich guten Hypomanien verzichten.
> Daher habe ich mich in den Hypomanien
> einfach auch so gefreut, endlich Mal wieder lachen
> und Lebensfreude spüren zu können.
Lebensfreude spüren kann man aber auch in stabilen Phasen, dafür braucht es keine Hypomanie. Wenn man aber ständig von einer Phase in die andere schlittert, braucht es vielleicht etwas Übung die guten Gefühle in stabilen Phasen wahrnehmen zu können. Wenn die Gefühle nicht manisch eingefärbt sind, dann sind sie eben dezenter. Aber ich sehe da nichts schlechtes dran.
> Stimmt die Theorie überhaupt, dass leichte
> Hypomanien Schuld sind, wenn wieder lange schwere
> Depressionen folgen?
Ob das für dich oder andere stimmt, kann ich nicht sagen. Für mich stimmt das genauso. Ich steckte sehr lange in diesem Teufelskreis. Die Behandlung der Depressionen hat bei mir nichts gebracht, erst die Behandlung der Hypomanien brachte auch den Erfolg, dass die Depressionen verschwanden. Das ist meine persönliche Erfahrung.
> Ich möchte doch auch endlich Mal wieder richtig
> Leben und Freude empfinden können. Bin mir nicht
> sicher, ob meine schwachen Hypomanien
> Krankheitswert haben und darauf zwangsläufig die
> Strafe folgt.
>
> Selbst meine Kinder sagen mir, ich wäre in meinen
> Hypomanien noch sehr reflektiert.
Ich habe auch die Rückmeldung bekommen, dass ich reflektiert wäre. Aber selbst wenn ich es mal nicht war, habe ich mich da eben manisch rausgequatscht. Man kann halt auch sehr überzeugend sein.
>
> Ich möchte nach so vielen Jahrzehnten der
> Krankheit endlich leben.
>
Die Frage ist halt, möchtest du immer wieder hypomanisch leben oder stabil?
> Und schon wieder ist die nächste schwere
> Depression da. Es ist zum Kotzen und zum Heulen.
> Trotz Medikamenten und Reizabschirmung in der
> Hypomanie.
>
> Ich bin Mal wieder völlig verzweifelt. Auch mit
> den Medikamenten am Ende. Selbst mit Lithium hatte
> ich meine Phasen.
> Habe gefühlt alles probiert.
> Mir ist nur noch zum Heulen.
Leider weiß ich, dass nicht jeder das Glück hat, phasenfrei zu werden. Es tut mir leid, dass es dir so schlecht geht. Ich hoffe, du findest einen Weg.
LG, flyhigh
.....................................................................................
Glück ist, wenn die Katastrophe Pause macht.