Hallo meine Lieben,
bin Bipolar II mit Ultradian Rapid Cycling seit 25 Jahren und nehme Venlafaxy, escitalopram und Lamotrigin. Diese Kombination funktionierte bisher. Es gab nach wie vor Schwankungen von Depression bis Hypomanie. Aber war ich richtig down, dauerte es meist nur 2-3 Tage bis ich mich wieder "normal" fühlte. Seit 5 Jahren hat es sich eingeschlichen dass die Schwankungen extrem zunahmen.
Mein alter Psychater hat ungefähr zur selben Zeit aufgehört. Die suche nach einem neuen gestaltete sich schwierig bzw. nur auf Vermittlung meines alten Psychaters. Die war aber irgendwie nicht die richtige. Wir versuchten das wieder mit Lithium in den Griff zu bekommen was es aber noch schlimmer gemacht hat. Ich fühlte mich ständig dumpf, wie ein Roboter. Hatte zwar keine Suizidgedanken mehr ein Leben war das auch nicht mehr.
Naja, langer Rede kurzer Sinn. Hab ein paar Termine nicht mehr wahrnehmen können, da sehr stark depressiv. Habs irgendwie geschafft da durchzukommen aber jetzt ist es immer unerträglicher geworden.
Von einem Tag auf den anderen ändert sich meine Gefühlslage von "normal" bis purer Verzweiflung. Ich bin zu nichts mehr fähig. Weder meine Wohnung sauber zu halten, noch einkaufen zu gehen, selbst die Tür mache ich dann nicht mehr auf. Soziale Kontakte stelle ich natürlich komplett ein.
Es ist schwierig zu erklären aber ich mache teilweise in der Woche 7-8 solcher extremen Schwankungen durch. Meistens in der Nacht. Kommt aber auch vor dass ich am Vormittag träge bin und gegen Nachmittag dann mit Kopfhörer auf den Kopf und singend den Staubsauber schwinge. Das sind die Hypomanen Phasen die aber leider immer seltener kommen.
Das zerrt und macht mich nur noch fertig. Viele von euch kenne es ja. Hypomanie - normal - Depression. Das sind absolut verschiedene Welten. Gewohnt oder akzetiert hab ich das. Aber jetzt, wie gesagt schwank es von Stunde zu Stunde oder von Tag zu Tag. Dann ist wieder eine Woche ruhe, ich bin voller Zuversicht, geh ins Bett wache auf und kann nicht mehr aufstehen.
Der Leidenstruck war jetzt schließlich so hoch, dass ich mich auf die Suche nach einem Psychater gemacht habe. Ihr kennt das ja auch, was das Kraft kostet. Außerdem war ja Corona und viele sind damit nicht klar gekommen und brauchen Psychatrische Hilfe. Ich habe mein Leben lang immer Hilfe bekommen und habs deshalb aufgeschoben, weil die Plätze ja begrenzt sind. Kann mir vorstellen, dass wenn ein "normaler" nach Jahrzehnte auf einmal diese geballte Angst von Virus, Krieg, Wirtschaft abbekommt, wie das einen durcheinander wirft. Ich kenn das ja mein ganzes Leben. Also Corona und Co. lassen mich kalt. Musste mich so oft mit dem Leben auseinandersetzen und die größte Gefahr für mein Leben bin nach wie vor ich selber.
Nun ja. Medikamente habe ich so ziemlich alle durch, bis auf Abilify. Ich habe auch sehr viel darüber gelesen und es ist ja ziemlich "neu". Ehrlich gesagt baue ich meine letzten Hoffnungen darauf. Das es ganz verschwindet, so naiv bin ich nicht, aber wenigsten wieder erträglich.
Drum meine Frage: Ich glaube nicht, dass ich der einzige Mensch auf der Welt bin der ein Ultradian Rapid Cyckler bin. Also diese extremen Umschwunge innerhalb von Stunden oder nur einen Tag passieren.
Gibt es jemanden der das genauso erlebt hat und bei dem es durch Abilify besser geworden ist?
Gibt es jemanden der Abilify nimmt und einigermaßen normal damit leben kann?
Vielen DAnk!
