Hallo,
Vielen Dank für eure Rückmeldungen und Lebenserzählungen bezüglich der bipolaren Erkrankung. Ich habe alle sehr aufmerksam gelesen und teilweise haben sie mich sehr berührt, weil ich ich in ihnen wiedergefunden habe, musste dann kurzzeitig die Tastatur vor einem Tränenmeer retten ;).
Insgesamt habt ihr mir sehr viel Mut gemacht bezüglich der Medikamente, und ja das seelische Wohlbefinden ist wichtiger als die perfekte Wunschfigur. Was nützt einem schon die perfekte Wunschfigur wenn sich das Leben schrecklich anfühlt.
@ Flyhigh: Das deckt sich auch mit meiner Erfahrung, dass es per se keine Schubladen Diagnosen gibt, sondern sich psychische Erkrankungen auf einem Spektrum bewegen, je tiefer man schaut desto unterschiedlicher sind die Symptome verschiedener Menschen.
Ich würde für mich das so sehen Spektrum: bipolar - schizoaffektiv - Schizophrenie. Danke auch, dass du mir geschrieben hast dass durch die Medis und Stabilität deine Belastbarkeit wieder zugenommen hat. Hoffnung zu haben ist doch immer wie ein Licht, dass durch einen dunklen Tunnel führt.
@Formeleins: Das kommt mir jetzt zum Teil sehr bekannt vor, vor allem die "verrückten Ideen", die für Außenstehende verrückt aussehen aber für einen selbst komplett stimmig sind. Meine Tagebücher erzählen ganze Romane dieser Ideen und Geschichten. Vor allem dass die ganze Umwelt kommuniziert und man Anweisungen bekommt denen man folgt. Erstaunlicherweise hat mich dieses Folgen auch an wunderschöne Orte gebracht und mir wirklich auch außergewöhnliche Erfahrungen geschenkt. Ich hatte keine paranoiden Vorstellungen dabei oder habe meine Wohnung verändern müssen, daher ist es für mich sehr positiv besetzt.
Heute ist es so, dass ich komplett fix und fertig und ausgelaugt- depressiv sein kann und dann von jetzt auf gleich die Stimmung kippt, Energie kommt und ich stundenlang exzessiv tanzen gehe. Auch über meine körperlichen Grenzen hinaus.
@Milla: Ich finde deine Erzählung zeigt noch mal wie unterschiedlich die Verläufe sind, dass man sich wieder ganz erholen kann, aber dass eben auch die Stärke von früher nicht mehr ganz zurück kommen kann. Was du beschreibst mit dem achtsamen Umgang mit Situationen und vorbeugendem Handeln kenne ich auch sehr gut von mir. Ich hatte mal eine Bekannte mit Asperger Autismus, wir haben festgestellt dass die Strukturierung und ritualisierten Tagesabläufe sich ziemlich gleichen :)
@Turicum: Danke für deine liebe Rückmeldung
@Deborah: Das kommt mir auch sehr bekannt vor, bei meiner einen großen manischen Phase würde ich sagen dass ich auch einen "Gotteswahn" hatte. Aber vielleicht ist es ja auch verständlich, dass man sich innerlich an jemanden wenden will wenn man so viel Liebe und Glück spürt, also dass man etwas braucht auf das man sich beziehen kann. Ich bin danach als das "göttliche" aus meinem Leben verschwunden ist tief in ein schwarzes Loch gefallen, hatte das Gefühl es gäbe zwei unverbundene Welten die nebeneinander existieren; eben Licht und Dunkelheit. Heute habe ich einen für mich stabilen Glauben im Christentum gefunden und der Glaube hilft mir durch die Höhen und Tiefen.
Ich danke euch allen, das hat mir wirklich viel geholfen mich auszutauschen und ich werde mir in meiner Wohnumgebung eine Selbsthilfegruppe suchen.
Liebe Grüße,
Verena