Hallo ihr Lieben,
Ich bin neu hier im Forum und es ist das erste Mal, dass ich offen mit meiner Erkrankung umgehe. Da ich selbst Psychologin im Gesundheitssystem bin und es leider noch extrem tabuisiert ist als Therapeutin selbst betroffen zu sein, habe ich bislang versucht meine Phasen "gut" zu verstecken und mache sozusagen gerade die ersten Babyschritte Richtung Hilfe.
Mit sechzehn hatte ich meine erste schwere Depression, immer verbunden mit heftigsten Schlafstörungen. Dank Psychotherapie war es in den Griff zu bekommen. In den Jahren darauf hatte ich immer wieder leichtere Depressionen, dann während des Studiums mit 23 nochmal eine lange heftige Depression mit Suizidgedanken. Alles ohne Medikamente aber mit langen Leidensphasen. Mit circa 25 hatte ich dann immer im Anschluss an die Depression Symptome wie Herzrasen (dauerhafter Puls von 96 nachts im Bett), rennende Gedanken, ein Lied im Kopf dass ich die ganze Zeit im Kopf singen musste, komplette Unfähigkeit Dinge zu Ende zu führen, Vergesslichkeit und Verwirrtheit und natürlich Schlaflosigkeit.
Ich habe seit über einem Jahr die Verdachtsdiagnose Bipolar 2 mit gemischten Episoden. Verdacht deswegen weil sich meine Psychiaterin nicht sicher ist ob meine zwei heftigen manischen Phasen (alleine gefährlich reisen, sich dabei geführt fühlen, absolute Hochstimmung, wenig Schlaf, ständig in der Zwiesprache mit Gott, sich in gefährliche Situationen begeben) auch eine schizoaffektive Grunderkrankung sein könnte.
Daher meine erste Frage: Kennt jemand diese spirituelle Einengung aus manischen Phasen?
Und ist das bei euch auch so, dass sich Phasen neben dem emotionalen auch extrem körperlich auswirken? Z.B. habe ich nach dem Abklingen der Depression/ gemischten Phase ewig wenig Belastbarkeit, bin sehr erschöpft, unfassbar müde, sehe Doppelbilder und fühle mich krank. Ich bin gerade in der elften Woche mit diesen Symptomen und habe gar nicht mehr den Eindruck dass es besser wird.
Meine zweite Frage bezieht sich auf die Medikamente. Ich bin jetzt 31 Jahre alt und merke dass die Phasen häufiger werden, sich furchtbar in die Länge ziehen und ich immer weniger belastbar werde, was leider schon zu vielen Arbeitsausfällen geführt hat und mich sehr unglücklich macht. Ich nehme seit einem Jahr Quetiapin 50 mg und Amitryptilin 5 mg. Risperdal und Dipiperon zusätzlich wenn sich hypomanische Symptome ankündigen. Ich wollte mir Lamotrigin verschreiben lassen, da ist meine Psychiaterin aber wegen den Nebenwirkungen dagegen. Ich habe das Gefühl, dass es mich gar nicht stabil hält, aber wahrscheinlich ist die Dosierung zu niedrig.
Welche Erfahrungen habt ihr denn mit Medikamenten gemacht bei gemischten Phasen? Meine zwei großen Ängste sind wenn ich ehrlich bin sehr viel zuzunehmen und meine sexuelle Lust zu verlieren, was mir z.B. komplett bei Risperdal passiert.
Ich hoffe mein kleiner Bipo-Roman erschlägt euch nicht und freue mich von euch zu lesen,
Liebe Grüße,
Verena