Hallo zusammen
Heute fühle ich mich das erste mal seit längerem besser. Vielleicht bin ich nicht mehr so nervös wie zu beginn des klinikaufenthalts, ich gehöre schon ein wenig zu den alten hasen, da es viele neu-eintritte gab.
Ich fühle mich beseelt, belebt, zum leben erweckt, zufrieden und dankbar.
Heute konnte ich viel aus den therapien mitnehmen.
In der psychotherapie machten wir ein gedankenspiel: was wäre, wenn der ganze klinikaufenthalt ein traum in einer nacht wäre und als wunder (veränderung) auf den ersten arbeitstag danach wirkt? Was wäre dann anders?
Ich konnte mich in meiner fantasie gut in die situation hinein versetzen, ich war in gedanken richtig zu hause und an meinem arbeitsplatz.
Danach machte eine pflegefachfrau mit uns progressive muskelentspannung. Es war dasselbe wie das letzte mal, sie macht die anleitung mit ruhiger stimme und genug zeit, also die lange variante. Ich kannte diese entspannungstechnik bereits und wusste auch schon von mir, dass wenn es hypomanisch kribbelt in mir, die progressive muskelentspannung den zustand verschlimmert. Hier kann ich gut entspannen dabei, ich bin also innerlich nicht allzu unruhig. ausserdem ist es eine mischphase mit viel depressiven anteilen, die mich in die klinik gebracht hat.
Der morgen startete mit dem sole wickel, das warme tuch und das eingepackt sein, lassen mich behütet und eingekuschelt fühlen. Ein gefühl der geborgenheit, das augenblicklich aufkommt.
Ich war diese woche schon das dritte mal bei dieser physiotherapeutin 2x wickel, einmal lymphdrainage. Da staunte ich nicht schlecht, dass man mit so feinen berührungen, so viel bewirken kann.
In den letzten tagen hatte ich am meisten probleme mit der gruppe körperwahrnehmung. Manchmal verunsichern mich solche meinungswechsel, einmal hui, das andere mal pfui.
Das erste mal konnte ich mich gut darauf einlassen, hingegen beim zweiten mal war alles blockiert und ich hätte gerne gestreikt oder eine revolution gemacht. Bei der ersten übung galt es gefühle pantomimisch darzustellen. Ich blieb im raum, machte aber nicht mit. Es widerstrebte mir, ich dachte ich kann das nich und fühle mich nicht wohl dabei. Ich wartete noch auf die nächste übung, die noch schlimmer für mich war. Es ging darum ein kopfkissen über den kopf zu halten, dann mit voller wucht auf den boden zu knallen und beim ausatmen zu "brüllen". So fühlte ich mich wie im falschen film, versuchte halbherzig ein paar mal das kissen auf den boden zu schmettern. Das gelang nicht wirklich, das kissen berührte leicht wie eine wolke den boden, statt mit einem knall. Ich sagte dann, es sei zu laut, dabei war es mir zu blöd und ich verliess den raum.
Es war jetzt auch nicht das erste mal , dass ich einen therapieraum verliess, ich sage damit: " bis hierhin und nicht weiter mit mir"
Ich sehe es pragmatisch: die erfahrungen aus den therapien, die mir was gebracht haben, kommen mit mir nach hause und den rest lasse ich hier.
Ich mag nicht gerne an morgen denken. Der tag morgen wird ähnlich wie der erste kliniktag, viele gespräche mit fachpersonen und dazu gruppentherapie. Die ist eine wundertüte zwischen interessant und katastrophe.
Mit Liebe und Ruhe betrachtet ist die Welt am Schönsten