Hallo Chatherine,
ihr haltet den Stress mit deinem Vater schon lange 6 Jahre aus. Einiges wird schon geschehen sein von ihm und der Antwort deiner Mutter darauf. Ihr seid ausgezogen und wohnt getrennt. Damit habt ihr schonmal einen ersten wichtigen Schritt gemacht, um euch zu schützen.
Anscheinend kann er sich noch ein wenig beim SPD (sozialpsychiatrischer Dienst) regulieren und er nimmt das Seroquel, über die Dosis äußere ich mich hier nicht. Vielleicht wäre da eine psychiatrische Zweitmeinung ganz hilfreich, Neueinstellung von Medikamenten.
Was mir dennoch auffällt ist, dass er 20 Jahre für deine Wahrnehmung stabil war und die Medis nahm. Mit dir hat er anscheinend deinem Alter angepasst nicht über seine Erkrankung gesprochen. Hat er sich durch verschiedene Reflexionen, Beschäftigung mit seiner Biografie, möglichen Ursachen, Auslösern, Frühwarnzeichen u.s.w. befasst, um einen Umgang mit der Bipo zu erreichen, der ja weit mehr als Medieinnahme beinhaltet? Möglicherweise wurde da viel versäumt. Diese Arbeit könnt ihr ihm nicht abnehmen.
Solange er sein Medi nimmt, ist vielleicht auch noch ein Zipfel Einsicht möglich. Für euch ist es auch ein Balance-Akt, konsequent die Tür zu zu lassen, wenn er nicht in weitere Behandlung geht, bis er möglicherweise ganz auf die Nase fällt und andererseits ihm zu versichern, dass ihr für ihn da seid, wenn er Hilfe in der Krankheitsbegleitung braucht. Da wird er klare Ansagen von euch brauchen.
Ich wünsche dir viel Kraft und Selbstfürsorge!
LG
s.