erstmal hat Kins nicht einfach nur dagegen gefunkt, sondern ganz sachlich geschrieben.
Dass deine eigenen Erfahrungen mit der Psychiatrie bzw. das, was sie bei dir hinterlassen hat, so traumatisch gewesen sind, dafür kann niemand hier etwas.
Fakt ist, dass du immer gleich an die Decke gehst, wenn jemand eine andere Sichtweise auf die Psychiatriewelt hat als du.
Und über Alternativen muss sich die Gesundheitspolitik Gedanken machen in erster Linie unter Hinzuziehen von entsprechenden Fachleuten. Oft scheitern alternative Behandlungsmöglichkeiten schlichtweg an den Krankenkassen.
Wie die Auflösung der Psychiatrien Ende der 1970er Jahre sich entwickelt hat, hat man gesehen. Es wurde aufgelöst ohne entsprechende Alternativen anzubieten. Die Angehörigen wurden somit völlig allein gelassen mit ihren schwer psychisch Erkrankten Betroffenen.
Je nach Klinik und Persönlichkeitsstruktur der Betroffenen, werden auch die Behandlungen in geschlossenen Psychiatrien unterschiedlich bewertet. Sie müssen nicht, wie bei dir, in traumatischem Erleben enden.
Du stellst das aber immer mal wieder hier gern so dar. Du hast diese Erfahrungen mit entsprechenden Folgen gemacht, also muss es überall woanders genauso sein. Ist es aber nicht. Und das lässt sich allein schon hier lesen von Teilnehmern. Auch wenn dir das nicht passt, ist es so.
Ich halte es in einem dialogischen Austausch wie hier auch nicht für hilfreich, die Probleme der Angehörigen runterreden zu wollen. Wie schwer sie es haben im Umgang mit einem schwer depressiven oder manischen und /oder psychotischen geliebten Menschen weiß man spätestens, wenn man seit Jahren eine gemischte Selbsthilfegruppe besucht. Wir nehmen uns ernst. Die Betroffenen die Angehörigen und umgekehrt. Und davon profitieren alle. Da macht niemand es sich leicht. Manche Angehörige erkranken darüber selbst.
Für solch einen Austausch ist es allerdings unabdingbar, dass wir uns gegenseitig zuhören und mit Achtung und Respekt begegnen. Wir finden uns wieder in den Erfahrungen anderer. Aber wir wissen auch, dass sich die eigenen Erfahrungen nicht 1:1 auf andere übertragen lassen.
Mir scheint, dass du das noch nicht verinnerlicht hast.
Alles Gute
Friday
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Nicht alles, was schwankt, ist bipolar.
Hätte ich die Kraft nichts zu tun, ich täte nichts.
Man muss sich von sich selbst nicht alles gefallen lassen.