Liebe Delphine,
manchmal wünschte ich mir, dass die Technik, die ja heute schon so unglaublich weit ist, erkennen würde, wenn
jemand auf dem besten Wege in die Manie ist.
Ich kann alles dafür tun um meine Zustände noch zu befeuern. Ich habe selbst gemerkt, dass es mir nicht gut
tut, wenn ich zuviel schreibe.
Es beschäftigt mich und ich kann schlechter schlafen. Mal bin ich gehyped von schönen Rückmeldungen und
mal bin ich wütend, von destruktiven Rückmeldungen.
So oder so, es macht etwas mit mir und das will wohl dosiert sein.
Wenn es in Pornosprache ausartet, bin ich raus. Ich bin keine Sittenwächterin, aber ich habe Dich anfangs
anders wahrgenommen.
Mich erinnert das sehr stark, wie ich war in Richtung Manie und später hatte ich Jahre mit schambesetzten
Gefühlen diesbezüglich zu tun, was ich so veranstaltet habe.
Ich wußte gar nicht, welch ein Repertoire ich an versauten und beleidigenden Worten besaß, mit denen
ich die Polizei, die Ärzte und entfernte Bekannte versehen habe. Gott sei Dank hat mein Partner mir
dann bald mein Smartphone entwendet.
Das war mein kranker Anteil und nicht so wie ich im täglichen Leben bin.
Ich lese mir heute noch genau durch, was ich schreibe und korrigiere, sollte ich etwas durchgeknalltes finden.
In Richtung Manie, so denke ich, ist der Tabuzonefilter weg und ich schreibe darauf los. Alles kann, nichts
muß.
Ein toller Baum anfangs ins Leben gerufen von Dir, aber dann doch ziemlich ausgeufert. Wie eine anfänglich schöne
Party und dann die gleiche Party morgens um 6 Uhr.
Verlaufene Schminke und rette sich wer kann auf den Baum.
Anonymität hin oder her, mein Partner merkt ziemlich schnell, wenn ich aufdrehe.
Lieben Gruß
Turicum