Hallo Deborah,
ich kann dich verstehen.
Meine eigene Erfahrung und die als in der Beratung Tätige zeigt mir, dass jeder Mensch in schwierigen Situationen seine eigene Anzahl von Wiederholungen von Beschreibungen benötigt, bis er irgendwann von Widerkäuen selbst spricht.
Ich empfinde Probleme wälzen oder widerkäuen, wenn es über andere als Urteil gesprochen wird, als Abwertung.
Wenn ich selbst mein Reden über vermeintliche Ohnmachtssituationen als widerkäuend und störend im Befinden ohne Hoffnung auf weiter kommen empfinde, dann spreche ich von mir, so wie du in deinen Antworten auch von dir sprichst. Jeder sollte doch selbst für sich bestimmen können, wann genug ist. Durch diese Wiederholungen kann möglicherweise erst so eine Entscheidung reifen oder manchmal sich auch ein Umgang damit ergeben oder Prämissen dafür in der Bewertung verändern.
Manchmal ist es auch eine Frage von Kraft, von Er- oder Entmutigung und Reflexion durch andere oder von der Weisheit, den Mut etwas zu ändern von der Gelassenheit der Einsicht etwas nicht ändern zu können, zu unterscheiden. Bei allem kommt auch der Motivation keine geringe Rolle zu.
Letztlich hat jeder seine persönliche Biografie, seine Ursprungsfamilie inclusive der Traumata, die weiter gegeben wurden. Auch meine Eltern haben den Krieg und im Krieg er- und gelebt. Ihre Erfahrungen haben auch mich für einige Jahre heftig angefasst und dann konnte ich allmählich Abstand gewinnen, indem ich mit Vertrauten darüber reden, reden und reden konnte. - Das war diesbezüglich mein Weg, kein Maßstab für andere.
Deinen Weg kann ich nachvollziehen und ihn als deinen mit Mitgefühl anerkennen. Wirklich!
Putin´s Krieg in der Beobachterrolle ohnmächtig zuschauen zu müssen, das Leid der Bevölkerung bringt Menschen weltweit in Rage und fordert ihnen Selbstfürsorge ab. Wichtig, dass dir das gelingt!
LG
s.
1-mal bearbeitet. Zuletzt am 19.03.22 18:23.