Deborah schrieb:
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> Ich habe gelesen, dass das ständige Reden über
> das Problem (Problem wälzen) dem Problem dient
> und nicht der Lösung.
Wenn es sich um ohnmächtige Situationen Erlebnisse, also Probleme, wie sie oft in der psychiatrischen Selbsthilfe vorkommen, handelt, liegt die Lösung (obwohl ich diese Bezeichnung unpassend finde) gerade im immer wieder reden darüber. Gerade wenn keine lineare, einfache "Lösung" in Sicht ist, hilft das Reden solange wie es dem individuellen Betroffenen etwas bringt. Oft geht es ja in wechselnden auf- oder Abwärtsspiralen bei der Entstehung des "Problems" wie auch bei der Bearbeitung zu.
Außenstehende nehmen die Unterschiede gar nicht wahr und urteilen dann: Probleme wälzen.
Wem dient das?
dem Problem?
dem Problemträger? oder
dem Problemverursacher? - bei dem meine ich: ja!
Wenn dann strukturelle Gründe mit hineinfließen, liegt die Sache noch einmal anders. Wir wären nicht da, wo wir heute sind in der Versorgung psychisch erkrankter Menschen, wenn es nicht immer wieder betroffene Menschen gäbe, die den Mund aufmachten, wieder und wieder und wieder! Das hoffentlich auch in Zukunft.
> Diese Aussage rufe ich mir in Erinnerung, wenn ich
> dabei bin, mich in das Problem zu verbeißen.
Ja, auch du hast hier immer wieder von "Problemen" geschrieben und hast doch meistens ein oder mehrere Gegenüber gefunden, die mittrugen, wie oft oder auch wie lange du es gerade brauchtest. Dafür ist die Selbsthilfe da. Du konntest dich damit immer wieder neu reflektieren, wie wir anderen auch.
Vielleicht wäre eine Differenzierung, dessen was du mit Problem alles meinst hilfreich.
LG
s.