Guten Morgen liebe Deborah,
schlaflos zu sein bringt mich sehr an den "Rand" dessen, was mir persönlich aushaltbar erscheint.
Insofern kann ich mich vielleicht ein wenig in deine Lage hinein fühlen...
***
Auch dieses Gefühl, dass die Wirklichkeit, dass meine Welt in Stücke birst habe ich in Form meiner eigenen Lebensgeschichte schon verspürt.
Meine Gründe dafür waren allerdings persönlich.
Dennoch gibt es vielleicht Parallelen, die da wieder auf festen Boden zurück führen können.
Mir hat zuallererst geholfen, die Vogelperspektive einzunehmen:
Ich sah mich selbst als auseinander geborstenen Scherbenhaufen.
Somit hatte ich exakt zwei Möglichkeiten: Aufgeben oder aus den Scherben eine Art Mosaik legen und dabei akzeptieren lernen, dass ich ein heiles Ganzes nicht mehr bekommen werde.
Ob sich dieses Bild auf eine mehr aus äußeren Gründen auseinander berstende Welt anwenden lässt, weiß ich allerdings nicht zu sagen.
***
Um diese äußeren Umstände einigermaßen unbeschadet auszuhalten, habe ich mich weitestgehend abgegrenzt oder positiv ausgedrückt, dosiere ich die Nachrichten auf eine mir emotional zuträgliche Weise.
Bilder schaue ich mir so gut wie gar nicht an, lese statt dessen lieber.
Vielleicht hat dies ein wenig etwas vom Vogel Strauß, aber ich kann mir ein Zusammenbrechen nicht erlauben und es würde ja auch niemandem nützen.
Mir hilft - so eigenartig es klingen mag - derzeit am meisten, wenn ich in aller Morgenfrühe die ersten Vogelstimmen durchs angelehnte Fenster hören darf...
***
Sei lieb gegrüßt,
Miramis
Erstmals Diagnose BS im Frühjahr 2010 , bis 2012 aufrecht erhalten und mehrfach von verschiedenen Fachärzten bestätigt. Sehr starker jahreszeitlicher Einfluss, Wohnort nördlich des Polarkreises.
In dieser Zeit keine Medikation.
2012 Rückzug nach Deutschland aus dem Ausland.
In Folge schlagartige Verbesserung der bipolaren Problematik. Keine Bestätigung der Verdachtsdiagnose BS in Deutschland. Statt dessen eher "stabile langjährige depressive Phasen" bis zum Herbst 2018:
Erstmaliges Wiederauftreten einer hypomanischen oder manischen Phase in Deutschland, Dauer drei Monate, nach Einstellung mit Quetiapin 300 mg Abgleiten in eine nachhaltige Depression, Dauer 1,5 Jahre.
Seit etwa April 2020 - nach schrittweisen und fachärztlich begleitetem Ausschleichen des Quetiapin - Beginn einer hypomanischen oder manischen Phase bis Herbst. Dann Einschleichen von Lithium.
Aktuelle Medikation: 25 mg Quetiapin Retard abends
450 mg Quilonium Retard abends