Hallo Forumsmitglieder,

ich habe heute einmal eine Frage bezgl. unserer Bipolarität. Als ich noch jünger war, war ich ziemlich wild
in meinem Leben. Irgendwie äußerst extrem. Ich habe mir oft Menschen gesucht, die auch "anders"
waren und dann harmonierte das ganz gut. Ich zockte nachts in Kneipen und ging mittags zur Berufs-
schule, oder fuhr waghalsig Auto usw. Immer wieder der Wunsch nach Adrenalinkick.

Ich habe mir schlecht etwas sagen lassen und hatte daher oft Jobwechsel. Irgendwann bekam ich dann
schlimme Depressionen und Angstzustände und dann wieder die umgekehrte Form der Euphorie und
der überschäumenden Lebensfreude.

Gepaart mir Alkohol und Benzos versuchte ich das alles auszutraieren. Ich war immer so eine Art Road
Runner und seltenst zuhause.

Um es nicht zu sehr zu vertiefen. Seit der Einnahme von Lithium und einem doch recht bodenständigem
Partner habe ich mich stark verändert.

Da erscheint mir mein damaliges Leben als ziemlich durchgeknallt und nicht sehr gesund. Teilweise auch
ein wenig gefählich, weil ich ziemlich provoziert habe.

Manchmal kommt mein exzentrisches Wesen noch durch, aber es ist milder als damals. Ich genieße es
sehr, so wie es jetzt ist. Nicht mehr so viele Dramen und die Ichbezogenheit ist weniger geworden.
Es gelingt mir manchmal den Sappel zu halten und mein Gegenüber ausreden zu lassen.

Kennt Ihr so Gedanken, was habe ich da bloß angestellt? Ich meine gar nicht einmal die Manie an sich,
sondern den Alltag.

Für mich fühlt es sich so an, als hätte ich jetzt erst den Schlüssel erhalten, für ein "normales" Leben.

Lieben Gruß

Turicum