Re: Verpeilt

10. 01. 2022 17:49
Hallo Milla,

in meinen "beflügelten"/ (hypo-) manischen Zeiten hatte ich ganz massive Probleme, Termine pünktlich einzuhalten oder abfahrende Züge zu bekommen - und dies mit deutlich steigender Tendenz.

In der Tagesklinik, in der ich mich für ein paar Wochen hypoman aufhielt, wollten sie mich deswegen sogar rausschmeißen.

Es gab insgesamt zwei Verwarnungen, weil ich zwischen 10-15 Minuten zu spät zur Morgenrunde gekommen war.
Beim dritten Mal hätte ich gehen müssen, aber dazu kam es dann aus anderen Gründen nicht mehr.

Bei mir war es allerdings die ganze Zeit schon so, dass ich wusste, wann ein Termin stattfindet oder der Zug abfährt.

Was ich zunehmend nicht mehr richtig einschätzen konnte, war die Zeit, die ich benötigen würde, um an den passenden Ort zu gelangen.
Und ich "verhedderte" mich auch andauernd an Nebenschauplätzen.

Ich bin nie in meinem Leben so schnell Fahrrad gefahren, das war absolut grenzwertig, auch wenn nie etwas schlimmeres passiert ist.

Diese wilden Fahrten waren mit ein Grund, dass ich einsah, mit Medikamenten gegensteuern zu müssen.
Denn zu wissen, dass es aus dem Ruder lief, dass ich meinen Tag anders strukturieren müsste, nützte mir wenig.

In depressiven oder stabilen Phasen neige ich eher dazu, überpünktlich zu sein.
Deshalb empfand ich meine Unpünktlichkeit als besonders belastend.

Die absolut wichtigen Termine gelang mir dann trotz aller Verpeiltheit irgendwie einzuhalten, so dass meine Verspätungen keine wirklich schlimmen Konsequenzen nach sich zogen.

Diese Art Verpeiltheit werte ich bei mir auch in Ansätzen als mögliches Frühwarnzeichen.



***


Liebe Grüße,
Miramis

Erstmals Diagnose BS im Frühjahr 2010 , bis 2012 aufrecht erhalten und mehrfach von verschiedenen Fachärzten bestätigt. Sehr starker jahreszeitlicher Einfluss, Wohnort nördlich des Polarkreises.
In dieser Zeit keine Medikation.

2012 Rückzug nach Deutschland aus dem Ausland.
In Folge schlagartige Verbesserung der bipolaren Problematik. Keine Bestätigung der Verdachtsdiagnose BS in Deutschland. Statt dessen eher "stabile langjährige depressive Phasen" bis zum Herbst 2018:

Erstmaliges Wiederauftreten einer hypomanischen oder manischen Phase in Deutschland, Dauer drei Monate, nach Einstellung mit Quetiapin 300 mg Abgleiten in eine nachhaltige Depression, Dauer 1,5 Jahre.

Seit etwa April 2020 - nach schrittweisen und fachärztlich begleitetem Ausschleichen des Quetiapin - Beginn einer hypomanischen oder manischen Phase bis Herbst. Dann Einschleichen von Lithium.

Aktuelle Medikation: 25 mg Quetiapin Retard abends
450 mg Quilonium Retard abends
Thema Autor Klicks Datum/Zeit

Verpeilt

Milla 1132 10. 01. 2022 15:46

Re: Verpeilt

Miramis 262 10. 01. 2022 17:49

Re: Verpeilt

Milla 246 10. 01. 2022 18:35

Re: Verpeilt

Mosquito 590 10. 01. 2022 19:50



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