Wenn ich vergleiche - die ersten 22 Krankheits-Jahre mit den 22 darauffolgenden, da gibt es deutliche Unterschiede.
Durch die vielfältigen Erfahrungen, die man gemacht hat, Psychotherapie, Erwerben von besserer Krankheitseinsicht und Umgang in Krisen, Erkennen von Frühsymptomen, schnelleres Gegensteuern und dem Vermögen auch in begrenztem Maße die Akut-Medikation zu händeln- das alles trägt dazu bei, dass sowohl Angst vor neuen Krisen weniger wird, und die Fähigkeit stabiler zu bleiben dann doch im Laufe der Jahre wächst.
Ich hatte eine lange stabile Phase 1997 bis 2008- durch berufliche Stabilität, danach fingen wieder Hypomanien an, 1x jährlich, seitdem hatte ich Buch geführt über meine Akutmedikation. Das half mir später sehr. Besonders wichtig war aber Der Arzt aller Ärzte, der mich fast 30 Jahre betreute- wie kein anderer jemals es tat- und durch den ich sehr viel lernte, wichtige Prinzipien begriff und später umsetzte - im Jahr seines Todes schrieb er mir mal eine SMS- sie schaffen das auch ohne Arzt
Ganz ohne geht es sicher nicht, aber die Selbständigkeit ist schon deutlich größer geworden. Zur neuen Ärztin ist ein gutes Vertrauensverhältnis entstanden - auch das gibt ein gutes Gefühl.
Mein Fazit- die bipolare Störung hat nichts von ihrer Gefährlichkeit eingebüßt, aber die Kenntnisse und der Umgang damit sind reifer, so dass ein Leben mit BS besser lebbar geworden ist. Abgesehen davon dass ein Leben als Rentnerin deutlich entspannter verläuft als mit Arbeit - das spielt eine sehr große Rolle
Liebe Grüße
Irma
2-mal bearbeitet. Zuletzt am 17.12.21 11:25.