Hallo Milla,
die Verläufe sind da verschieden und die Trends bei den verschiedenen Unterarten auch noch einmal.
Bei mir glätten sich mit dem Alter allmählich die Intensitäten und auch Länge von Stimmungsschwankungen, Phasen mag ich sie gar nicht mehr nennen, den Wert haben sie nicht mehr.
Was mir bei dir beim Lesen immer mal wieder auffällt:
Du machst und tust sehr viel in Bezug Früherkennung von Symptomen, Gegensteuern, kurzen Draht zu deiner Psychiaterin - wie es im Buche steht, wunderbar und hast damit auch zunehmend Erfolg. - So habe ich in den 30igern auch begonnen. Irgendwann stellte sich damit Routine ein, als ich merkte, es wirkt und ich kriege es hin. Die Angst vor neuen Phasen wich. Ich konnte mir sagen, wenn es mich nochmal erwischt ist es kein Beinbruch. Ich muss mir nicht eine stattliche Anzahl klinikfreier Jahre nachweisen, um zu glauben ich kann mit der Bipo leben. Das nehme ich gut im Alltag wahr. Diese Einstellung hat schon mal ´ne Menge Druck genommen. Einige Tage Depression kann ich gut hinnehmen, ohne gleich was tun zu müssen. Wenn es die Zeit zulässt, nutze ich die Tage mit dem Ruhebedürfnis genau dazu, zur Ruhe, und muss auch nicht gleich belastende Gedanken wegschieben oder umformulieren. Rechtzeitig geht´s dann wieder raus. Die Anzahl der Tage, die ich mir so leisten kann, ist inzwischen gestiegen, der point of no return in die Balance ist gut spürbar. Die Sicherheit im Umgang mit der Bipo hat zugenommen.
Hast
du für dich eine Deutung der Entstehung deiner Erkrankung (familiär auch mehrere Generationen zurück, Umwelteinflüsse, Lebensereignisse) gefunden, damit auseinandergesetzt und annehmen können?
Das war bei mir auch ein wichtiger, entlastender Vorgang.
Du arbeitest, wichtig finde ich. Ich habe mir immer wieder auch was zugetraut, gearbeitet, gelernt, Ausbildungen, Ehrenamt. Das hat meinen Kopf fit gehalten.
Die Voraussetzungen bei dir finde ich gar nicht so schlecht, dass dein Weg mit der Bipo gelassener, entspannter werden kann.
LG
s