Hallo zusammen,
ich möchte mich nur kurz vorstellen - ich bin m/41, verheiratet mit einer bipolaren Frau/37, zwei Kinder (12 und 5).
Bipolare Störung bei ihr seit 2009, zuerst diagnostiziert als Wochenbettpsychose. Mehrere Klinikaufenthalte (im Schnitt alle 2 Jahre), meist 6-8 Wochen. Letzte Akutsituation 2016, ließ sich durch Krisenambulanz und räumliche Trennung einigermaßen auffangen.
Hauptmedikation ist Abilify (Aripiprazol, 2,5mg).
Meine Frau wurde vor ein paar Tagen positiv auf Corona getestet (PCR). Sie hatte starke Rückenschmerzen und hat das in einen Zusammenhang gestellt. Nachdem sie ein paar Tage vorher den ärztlichen Bereitschaftsdienst gerufen hatte, hat sie in der Nacht vom 18.11 den Krankenwagen gerufen. Befund war: soweit OK, soll sich keine Sorgen machen. Empfehlung war aber Abilify auf 5mg aufzudosieren und Seroquel (Quetiapin) im Bedarfsfall mit 25mg zu nehmen (erscheint mir etwas wenig, weil sie in Akutsituationen sehr viel mehr genommen hatte; sie hatte es aber immerhin da).
Die Tage in der Quarantäne hat sie dann ab 19.11 bei einer Freundin verbracht (Einliegerwohnung). Ich hielt das für eine gute Idee, da ich schon gemerkt habe dass Quarantäne ein Problem sein könnte (Freiheitsdrang).
Sie kam am 24.11 nachts 2:00 völlig überraschend zurück "wegen der Kinder". Der Vormittag lief einigermaßen ruhig, vielleicht auch deshalb weil ich im Home Office gearbeitet habe. Was ich nicht wusste: sie hatte Abilify am Vortag 19:00 auf 40mg überdosiert und deshalb auch den Notarzt gerufen. Die sahen kein Problem in der Überdosierung selbst. Sie hätte Suizidabsichten verneint, aber angegeben dass sie psychisch schon länger belastet sei. Das hat sie mir natürlich nicht erzählt, das habe ich erst zufällig erfahren als ich den Arztbrief gefunden habe.
Mittags ist die Situation dann eskaliert. Ich musste die 112 anrufen. Es gab von ihr wüste Beschimpfungen, Schläge, Tritte, usw. Hätte sie ein Messer gehabt, hätte sie mich abgestochen. Sie war völlig weg - keine zusammenhängenden Sätze, schreien wie ein Tier (war neu), splitterfasernackt ausgezogen. Polizei und Rettungsdienst war dann vor Ort, haben sie mitgenommen. Kinder waren im Wohnzimmer vor physischem Zugriff geschützt, haben aber natürlich viel mitbekommen.
Ich habe Strafantrag wegen gefährlicher Körperverletzung gestellt.
Ich habe folgende Fragen:
1. Sie hat mich heute angerufen und wollte mit den Kindern telefonieren. Mein Eindruck war: sie ist halbwegs klar (oder stark beherrscht). Ich habe das aber abgelehnt. Primär weil ich weiß dass es bei den letzten Malen immer wieder geschwankt hatte. Ich kann nicht vorher einschätzen ob sie ggf. Gedanken äußert die den Kindern Angst machen. Das kleinere Kind hat eine starke Sehnsucht und würde durch einen Kontakt ggf. wieder stark mitgenommen. Natürlich ist mir bewusst dass der Kontakt wichtig ist, aber nicht nach 2 Tagen. Wie seht ihr das? Ein Kompromiss wäre ein Kontakt per Brief.
2. Sie ist von der Akutstation (also geschlossene) jetzt schon auf eine offene Station verlegt worden. Das irritiert mich sehr. Die Ärzte hätten gesagt, dass wäre keine Psychose gewesen sondern nur eine starke Belastungssituation (Aussage von Dritten). Ich frage mich: es war so wie die letzten Male, nur viel krasser, wie kann das keine Psychose gewesen sein? Wie wahrscheinlich ist es denn dass nach 2 Tagen alles wieder OK ist? Nach meinen Erfahrungen der letzten Male heißt offene Station, dass sie quasi jederzeit einen Spaziergang machen kann. Damit kann sie potentiell auch nach Hause kommen. Das möchte ich in jedem Fall verhindern.
3. Ich werde zeitnah die Scheidung beantragen. Nur wie stelle ich ihr diese Information zu? In die Klinik? (Betrifft auch Anordnung im Sinne des GewSchG).
Viele Grüße
