06. 11. 2021 12:05
Hallo ihr Lieben :)

Ich bin seit ca 2 Jahren mit der Bipolaren Störung diagnostiziert und habe mich in der Zeit schon ganz gut verstehen gelernt. Allerdings habe ich das Gefühl, trotzdem immer wieder neue Facetten meiner Bipolaren Störung zu erkennen. Ich glaube in den letzten Wochen zu einer Selbsterkenntnis gelangt zu sein, die im Nachhinein mein Verhalten der letzten Jahre sehr gut erklärt und auch mit der Bipolaren Störung zusammenhängt.

Ganz zu Anfang dachte ich noch, dass sich die Bipolare Störung ausschließlich in den verschieden Phasen austobt, schließlich sind eben dies die akuten Krankheitsphasen. Mittlerweile sehe ich aber mehr und mehr, wie sehr die Krankheit mich auch in stabilen Phasen begleitet und mein Leben beeinflusst.

Ich habe mich in den letzten Wochen wegen bestimmter Lebensumstände immer öfter in Situationen befunden, die bei mir extreme Gefühle ausgelöst haben. Gefühle in einer Intensität, die nicht wirklich zu besagten Situationen gepasst haben. Wenn also eine Situation zum Beispiel einen kleinen Hauch von Verärgerung ausgelöst hat, hat sich das Gefühl in mir drastisch zu großer Wut oder Verletztheit intensiviert. Natürlich passiert das auch genau so mit positiveren Gefühlen, aber vor allem die negativen machen mir momentan zu schaffen. Ich habe durch diese heftige Intensität einfach keinen Bezug zur vorausgegangenen Situation mehr und laufe Gefahr die ganze Zeit extrem überzureagieren. Zum Glück konnte ich mich bisher selbst irgendwie abhalten den Gefühlen freien Lauf zu lassen, sodass noch nichts wirklich schlimmes passiert ist, was ich im Nachhinein bereuen könnte, aber allein schon diese unrealistischen Gefühle versuchen zu unterdrücken, weil man Angst davor hat sich unangemessen zu verhalten ohne es zu merken, das ist schon sehr sehr anstrengend.

Ich bin jetzt dazu übergegangen, Freunden von mir die Situationen und meine Gefühle zu schildern, und fast jedes Mal habe ich die Rückmeldung gekriegt, dass diese nicht zur jeweiligen Situation passen. Für niemanden wäre meine Reaktion ersichtlich, denn niemand fühlt durch so etwas so intensive Dinge wie ich.

Ich bin mir nicht sicher, ob ich das verständlich erklärt habe, aber meine Frage an Euch: Kennt ihr so etwas auch? Ich bin selbst überzeugt davon, dass das von der bipolaren Störung kommt, aber finde dazu leider nichts genaues. Und falls ja, wie geht ihr damit um? Gilt es jetzt ein Leben zu führen, in dem ich immer Angst vor meinen eigenen Gefühlen haben werde, weil ich keine Ahnung habe, ob diese auch angebracht sind? Ein Leben der Rückversicherung vor jeder gefühlsgeleiteten Reaktion?

Und außerdem, habt ihr eventuell noch andere Aspekte, wie die Krankheit sich auch in stabilen Phasen bemerkbar macht?

Ich freu mich auf eure Erfahrungen :)

Liebe Grüße, Zeitlupenraserei
Thema Autor Klicks Datum/Zeit

(Zu) intensive Gefühle auch in stabilen Phasen

Zeitlupenraserei 1254 06. 11. 2021 12:05

Re: (Zu) intensive Gefühle auch in stabilen Phasen

FLYHIGH 317 06. 11. 2021 12:26

Vielleicht Reizüberflutung

Lichtblick 247 06. 11. 2021 17:52

Re: (Zu) intensive Gefühle auch in stabilen Phasen

die_joon 283 06. 11. 2021 20:20

Re: (Zu) intensive Gefühle auch in stabilen Phasen

Midori 271 07. 11. 2021 04:27

Re: (Zu) intensive Gefühle auch in stabilen Phasen

Turicum 247 07. 11. 2021 14:31

Re: (Zu) intensive Gefühle auch in stabilen Phasen

downtoearthguy 267 08. 11. 2021 09:56

Re: (Zu) intensive Gefühle auch in stabilen Phasen

Katharina 47 561 09. 11. 2021 19:10



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