Inzwischen kann ich meine bipolare Erkrankung ganz gut akzeptieren, nicht jedoch meine Angststörung. Zwar hatte ich mich nach dem vollen Ausbruch meiner Bipolaren St. - eine schwere Manie mit Wohnungsverlust, finanz. Schwierigkeiten - lange Zeit etwas dafür geschämt. Inzwischen habe ich dieses jedoch akzeptiert, ändern kann ich es ja eh nicht mehr. Ich wohne nun in einem Wohnheim zusammen mit anderen psychisch Kranken (8 Personen), was leider oft nicht so einfach ist. Die meisten wollen/können nicht über ihre Krankheiten reden (Scham?), leiden aber wohl meistens unter Schizophrenie und ich bin die einzige Person, welche bipolar "ist".
Wir haben hier sehr viele nette Sozialarbeiterinnen, welche für Ordnung und auch einen gewissen "Rahmen" im Wohnheim sorgen (z.B. Organisation von Mittagessen), mehr aber auch nicht, So wird nicht mal gefragt, wie es einem geht oder wie man (in diesem Fall ich) mit der (jeweiligen) Erkrankung umgehen kann. Versuche meinerseits, das (= mein) Thema "Bipolare Störung" anzusprechen, werden - wohl aus Hilflosigkeit - irgendwie "abgeblockt". Aber: Wie kann ich meine starken Stimmungsveränderungen - eine Stunde himmelhoch jauchzend, die nächste depressiv - auch irgend jemanden erklären, wenn ich diese selbst nicht wirklich verstehe (ja, mir ist bekannt, dass diese Stimmungsschwankungen ein Teil der Bipolaren St. sein
können, aber das hilft mir nicht viel weiter).
Inzwischen bin ich am Überlegen, ob ich noch einmal eine Psychotherapie machen soll, am besten wohl in einer Gruppe. Aber das ist ein anderes Thema.
Allen noch ein schönes Wochenende,
bleibt alle gesund,
mit frdl. Gruß
Bonnaparte