Moin Bohumil,
mich spricht dein Text an. Ich sehe so einige Parallelen zu mir.
Ungefähr über 1 Generation, ca. 25 Jahre schlucke ich auch meine PP, davor war´s in meinem Leben auch sehr. Damals war der Umgang, die Haltung und Erfahrung der Profis mit der bipo Störung noch eine andere. Inzwischen existieren viele neue Möglichkeiten der Therapie oder auch des Lernens am Leben selbst aber auch an vorhandener Literatur und anderen Möglichkeiten, nicht zuletzt an den Phasen wie auch der Reflexionsarten. Mit Hilfe des Medis in den Stand oder auf die Grundlage gesetzt zu werden, all diese Reflexions- und Analysearbeit leisten zu können, sich eine persönliche Deutung zu erarbeiten, war wichtig. Aber braucht es wirklich lebenslang die PP, wenn diese lange Biographiearbeit geleistet wurde und wird, eine Achtsamkeit erreicht wurde und praktiziert wird? Ist die persönliche Bezugnahme in allem zum persönlichen und gesellschaftlichen Kontext ein Einflussfaktor?
Ich frage mich, wie war es bei mir in den 10 Jahren zuvor ohne PP? Worüber habe ich mich aufgeregt, was ging mir so richtig gegen den Strich, dass ich mich super hineinsteigern konnte oder musste? Was hat von all dem noch heute eine Relevanz für mich und habe ich dafür heute Handlungsmöglichkeiten, gibt es dafür inzwischen einen kontextuellen Handlungsrahmen? Bei Vielem davon habe ich mir längst weitere Perspektiven erarbeitet.
Kommt meine zunehmende Gelassenheit, soweit mein natürliches Naturell da mitgeht, nun zu welchem Anteil immer noch von der ständigen Einnahme der PP oder glättet sich allmählich etwas in mir (das Alter, die Erfahrungen?) . So im Alter lassen sich manche Dinge auch direkt einfach mal aussprechen und siehe, sie werden gehört. Denn eines sehe ich sicher, was mich von Haltung, Werten ... schon immer umtrieb vor Ausbruch der Bipo, dann in Phasen extrem, ist auch heute Teil meiner Substanz und ich finde nicht der Schlechteste.
Danke für diesen Post und komme wieder in den Nachtschlaf und Balance.
LG
s.