Hi Sternschanze,
du schreibst es ja selber, du hast unter unglaublichem Stress gestanden und hast dir nichts anmerken lassen. Bei mir waren es mehrere Faktoren, die dazu beigetragen haben, dass ich so lange akut krank raumgelaufen bin. Ich war arbeitslos, also keine täglichen Kontakte. Dann habe ich schon lange keine engen Kontakte mehr und oberflächliche Kontakte wie Nachbarn z.B. stellen vielleicht ein merkwürdiges Verhalten fest, aber sprechen so jemanden in der Regel ja nicht darauf an. Und überwiegend habe ich allen die heile Welt vorgespielt, vor allem meinem Arzt, der ja meinen Tod wollte. Keine Schwäche zeigen war meine Devise, damit meine Feinde keinen Angriffspunkt haben. Ich habe unter größter Anstrengung eine Fassade aufrecht erhalten, was mir vielleicht auch gelungen ist, weil ich in zwei Realitäten gelebt habe. Meine psychotische und die Wirkliche. Das war eine unglaublich krasse Zeit.
Man kann im Nachhinein nicht sagen, ob es besser gewesen wäre, wenn ich komplett durchgedreht wäre und zwangseingewiesen. Ich habe letztendlich selber beschlossen in eine Klinik zu gehen und habe meinen Arzt um Einweisung gebeten. Da er kurz darauf in Rente ging, hatte ich auch nie mehr die Gelegenheit ihn nach seinen Eindrücken aus dieser Zeit zu befragen. Und gerade weil ich in der Lage war, meinem Arzt meinen tatsächlichen Zustand zu verheimlichen, nehme ich jetzt lieber das Neuroleptikum. Die Arztbesuche sollen ja eigentlich der Sicherheit dienen, aber wenn man das aushebelt, dann hat man schlechte Karten.
LG, flyhigh
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Glück ist, wenn die Katastrophe Pause macht.