Hallo ihr Lieben,
ich weiß gar nicht, wo ich beginnen sollte.
Ich bin nun seit 4 Jahren in einer Beziehung mit meinem Freund.
Kurz zur Vorgeschichte: seine Mutter leidet an Schizophrenie, sein Vater hat sich das Leben genommen als er ein Baby war, bereits während der Beziehung gab es immer wieder schlechte Zeiten (war sehr depressiv, aggressiv mir gegenüber, trank viel, konsumierte immer wieder Drogen-Speed, Kokain, MDMA), mehrmalige Therapieanläufe, Drogenberatung und zu guter letzt eine 6 wöchige ambulante Reha, wo es jedoch hauptsächlich um die mittelgradige Depression & sein Alkoholproblem geht.
Es gab bereits unzählige Vorfälle, wo ich ihn in die Klinik einweisen lassen wollte. Leider ist es so, dass er bei der Reha sein wahres ich sehr gut verbergen kann und generell sie allen gegenüber verstellt, nur mir halt nicht. Bereits des öfteren haben wir über die bipolare Störung gesprochen, bzw. er hat 1 Woche vor Reha Ende zu mir gesagt, dass die Ärzte ihn dort falsch einschätzen, er doch mehr Hilfe benötigt und alles auf eine bipolare Störung hinweist. Ein Kumpel, der ebenfalls bipolar ist und durch Medikamente sein Leben gut im Griff hat, hat ihm geraten endlich zu Einem Facharzt zu gehen, um eine Diagnose zu bekommen.
Immer wieder schlage ich ihm vor, dass ich ihn unterstütze und auch gerne mit den Ärzten reden kann, da wenn er wieder in eine "manische" Phase (ich weiß ohne Diagnose ist es wahrscheinlich falsch sie so zu nennen) kommt eine total gestörte Selbstwahrnehmung hat. Leider traut er sich dann nicht in die Klinik und hat doch wieder so Angst vor der Diagnose. Ich drängen ihn nicht, sage ich komme jederzeit mit, wenn er möchte, es muss jedoch von ihm kommen. Wie kann ich ihn besser unterstützend es endlich abklären zu lassen?
Zur jetzigen Situation:
1 Woche vor dem Ende der ambulanten Reha habe ich bereits eine Veränderung gemerkt. Er meinte sogar, dass er angst hat, wenn diese endet, da sollte etwas sein keine Ärzte da sind. 5 Tage vor Reha Ende war er plötzlich total abweisend, lag sich ganz weit weg von mir auf die Couch und machte dicht. Donnerstag Abend habe ich gemerkt, dass er wieder getrunken hat (er hat 2 Monate zuvor keinen Schluck getrunken- was ein harter Kampf war, auch hier ohne ärztliche Hilfe- er denkt immer noch er schafft es alleine, die Gefahren bedenkt er nicht)
Dann war Freitag und ich wusste, dass er heute sicher nicht heim kommen würde. Leider war es so und er war 3 Nächte weg, ohne sich zu melden oder sonstiges. Als er heim kam: ohne Worte, ich fragte wo er war, es geht mich nichts an, zuvor bekam ich noch einige SMS in denen er sagte, dass er mich schon ewig nicht mehr liebt & er ausziehen würde. - Dies passierte in diesem Jahr bereits im März (ähnlicher Ablauf, zog 1 Woche aus), im Mai (wieder gleich), im Juni und nun jetzt im September nur dass er bei den anderen Malen jedes mal wochenlang Abstand suchte, mich links liegen ließ, mit anderen Frauen schrieb, sich total auffällig verhielt, hyperaktiv und mega selbstbewusst herum lief, in meinem Beisein Frauen anmachte, mir erzählte er sei verliebt, sich plötzlich den ganzen Arm tattoowierte, extrem viel online shoppte, dauernd neue Bilder postete & mir gegenüber nur aggressiv war, mich auslachte und schikanierte. Jedes mal kam er ein paar Tage später wieder angekrochen und sagte er liebt mich doch und er möchte nach Hause und das sei der Alkohol.
Jetzt trinkt er seit 3 Wochen durchgehend. Konsumiert nebenbei wieder (ich denke Speed), hat alle Wochenenden auswärts geschlafen. Auch zum Teil unter der Woche. Kommt nur nach Hause zum Duschen oder essen. Spricht nicht mit mir, sieht mich nicht an. Schreibt mir höchstens, ob ich auch eine Pizza will oder starrt mich manchmal an. Einmal haben wir ein gutes Gespräch geführt, da war er auch wieder er und er meint, dass er es nicht mehr kontrollieren könne und sehr vieles auf eine Manie hinweist und wir haben sogar über die Klinik gesprochen, aber kaum mit seinen tollen "Freunden" zusammen, Alkohol & Drogen bin ich nicht mehr existent.
Dann hat er mir auch einmal eine SMS geschrieben, er hätte Mist gebaut und noch nie so Ein tolles Mädchen kennengelernt. Wahrscheinlich ist er ständig bei anderen Frauen, wo sollte er sonst sein? Und ich sterbe vor Kummer zu Hause und hoffe er wird endlich wieder er selbst. Dies dauert nun aber bereits 3 Wochen und wir sind uns total fremd und absolut null Einsicht. Was tu ich mir an? Wieso kann ich ihn nicht einfach verlassen? Ich weiß, ich hab keine Diagnose schwarz auf weiß, aber es spricht so viel dafür und ich glaube auch, dass sein Alkoholproblem mit einer bipolareb Störung einhergeht. Sollte er nicht bald zur Vernunft kommen, muss ich ausziehen, ich kann nicht mehr!
Falls mein langer Text fehl am Platz ist tut es mir leid, aber ich weiß nicht mehr weiter!
Vielen Dank!
Mit lieben Grüßen
Eure Stehaufqueen