Hallo kain,
ich kann dir eigentlich nicht dienen.
Bin zwar schon "nur" Angehörige, aber von einem "erwachsenen" Sohn der nicht mehr bei uns wohnt.
Den wir aber in Phasen versuchen zu unterstützen, bzw. versuchen das Schlimmste zu verhindern.
Eine Partnerschaft ist dann nochmal eine andere Nummer.
Wobei ich auch schon lange mit meinem Mann zusammen bin und auch diese dadurch entstehenden
Knackpunkte, ohne schwere Erkrankung, kenne.
Warum ich dir trotzdem antworte?
Zuallererst, weil ich dir sagen will, dass ich es sehr schön finde,
dass du trotz Hypo schreibst und wohl weißt, dass du deine Frau liebst.
Scheint mir eine ganz gute Grundlage zu sein, zumindest von deiner Seite her.
Und, weil die Erkrankung eben nicht nur eine Einzelperson betrifft, sondern immer auch Einfluss hat auf
das Umfeld.
Die dritte oder vlt. wars auch die vierte, bisher letzte Manie meines Sohnes hat mir auch richtig zugesetzt.
Oder den Rest gegeben, wie man es nimmt. Ja der Sommer 2017 war auch bei uns "heiß".
Und wenns wieder losgehen sollte, allein bei dem Gedanken, könnte ich auch einen "Herzkasper" bekommen.
Tatsächlich war es dann eine Psychovegetative Erschöpfung, mittelgradige Depression und noch so einiges anderes wie Folgen erhöhter Infektanfälligkeit.
Auch wenn man weiß (und ich wusste das dank Forum) dass das die Erkrankung ist und den Betroffenen
liebt, reicht der normale Schutzmantel nicht aus um die Mischung aus Verletztheit und Sorge, dass der
Erkrankte sich dauerhaft schwer schadet, nicht aus um unbeschädigt daraus hervorzugehen.
Du kennst das Forum schon lange, weißt was man Angehörigen hier rät.
Den Betroffenen in Behandlung bringen, versuchen so gut es geht auf Abstand zu gehen.
Und dann, sich richtig um sich und die eigene Gesundheit kümmern.
Angefangen mit gutem Schlaf, körperlichen Fitness, auf "Tröster" jeglicher Art besser verzichten (stoffliche oder
nichtstoffliche, wie Zigaretten, Alk, Tavor und co, Menschen und Beziehungen die nicht guttun.
Dem Hausarzt auch wenn man ja nur angehörig und nicht schwer chronisch krank ist wie das Familienmitglied,
unzensiert alles erzählen.
Ich bin auf erstaunlich viel Verständnis gestoßen.
Und hab dann eine psychosomatische Reha bewilligt bekommen.
Die war dann zwar kürzer als geplant, hat aber den Anstoß gegeben mehr für mich zu tun,
mein Wohlbefinden an erste Stelle zu stellen.
Nach und nach konnte ich vieles ändern, bin egoistischer im positiven Sinne geworden.
Und, nur dass du mich nicht falsch verstehst, mein Sohn kann da nix für, seine Erkrankung
und das immer noch verbesserungswürdige Gesundheitssystem, hat das verursacht.
Ich würde fast alles wieder so machen.
Hab aber gelernt daraus.
Nicht mit ihm, mit mir würde ich, jetzt mit dieser Erfahrung,
ein bisschen anders umgehen.
Was alles vorgefallen ist im Detail, seit er krank ist, bei uns, oder in der Schwiegerfamilie(mein Schwiegervater war auch betroffen) durch die Erkrankung ist teilweise abenteuerlich, auch zu privat und doch
so austauschbar. Deshalb verzichte ich auf Beispiele.
Ich wünsche dir und deiner Frau alles Gute.
Guck, dass du die Kurve kriegst und passt gut aufeinander auf.
LG
kinswoman
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Wenn alle Klügeren nachgeben, wird die Welt von den Dummen regiert…
Marie von Ebner-Eschenbach